5 Jahre eBike – Mobilitätsgewinn groß, Image schlecht

Wie die Zeit vergeht. Schon 5 Jahre habe ich mein Town:e von Winora. Vor fast zwei Jahren habe ich über Licht und Schatten des eBike Fahrens geschrieben. Hat sich seitdem etwas geändert? Nicht wirklich. Zwar steigen die Absatzzahlen kontinuierlich, aber das Image der eBikes ist immer noch schlecht. eBikes sind nur etwas für Alte.

Hin und wieder fahre ich mit meinem zur Arbeit und fast jedes mal treffe ich auf Radfahrer ohne Unterstützung, die es mir mal zeigen wollen. An einer Ampel drängeln sie sich vor und treten bei Grün richtig in die Pedale. „Schau! Ich bin selbst ohne Motor schneller!“ wollen sie mir wohl sagen. Dabei ist die Geschwindigkeit gar nicht der Punkt. Mir geht es primär um eine Alternative zum Auto. Zur Arbeit sind es ungefähr 10 Kilometer. Da kann ich zwischen Auto, ÖPNV und Fahrrad wählen. Meistens fahre ich mit dem Auto, weil die Fahrt mit dem ÖPNV gut doppelt so lange dauert und ich in der Regel den schlimmsten Berufsverkehr vermeiden kann. Wenn das Wetter jedoch schön ist, fahre ich gern mit dem Fahrrad. 10 Kilometer mit einem normalen Fahrrad kann ich in annehmbarer Zeit jedoch nicht bewältigen, ohne stark ins Schwitzen zu kommen. Das kann ich im Büro nicht gebrauchen. Es gibt zwar Duschen, aber ich sehe das Radfahren nicht als Sport und somit ist das zeitlich wieder inakzeptabel.

Bei der Fahrt mit dem eBike komme ich auch ins Schwitzen, aber so wenig, dass ich ohne Dusche auskomme. Somit ist das eBike  für mich die einzig sinnvolle Alternative. Dazu kommt natürlich noch, dass ich aufgrund meines kaputten Knies nur mit Problemen auf einem normalen Rad fahren kann. Das nehme ich gerne als unschlagbares Argument, wenn ich mal wieder zu sehr genervt werde. Dabei hatte ich das eBike schon vor meinen Knie-Problemen und würde auch ohne diese eBike fahren. Lustig machen sich in der Regel sowieso meist die, die reine Freizeit-Wochenend-Radler sind und zur Arbeit immer mit dem Auto fahren.

Image nur knapp vor dem Rollator

Wenn ich erzähle, dass meine Frau ein neues eBike gekauft hat, kommt häufig, ob es eines sei, bei dem Akku und Motor nicht sichtbar sind. Das liegt wohl am Image. eBike fahren ist peinlich, der Nutzer automatisch zu faul, wenn er nicht alt ist. Laut Wired liegt das Ansehen von eBikes nur knapp vor dem Rollator. Das ist komplett unverständlich und hat seine Ursache wohl im weit verbreiteten Jugendlichkeitswahn: „Hilfe annehmen=Schwäche zeigen“. Dabei sind eBikes meiner Meinung nach eine wichtige Komponente der Elektromobilität und des Nahverkehrs.

eBike an der Isar

Die eBike-Technik hat sich definitiv weiterentwickelt

Meine Frau hat sich gerade ein neues eBike gekauft. Im Gegensatz zu meinem mit Heckmotor hat es einen Bosch Mittelmotor. Das wäre heute ebenso meine bevorzugte Wahl, weil sie eine Nutzung der Schaltung für den Motor ermöglicht. Das macht sich insbesondere an Steigungen positiv bemerkbar.

Aber auch unabhängig von der Lage des Motors ist ein deutlicher Unterschied spürbar. Mein Town:e funktioniert zwar nach der Reparatur vor zwei Jahren und dem Austausch des Akkus ohne Probleme, aber das Rad meiner Frau fährt sich deutlich anders. Die Unterstützung durch den Motor ist viel unauffälliger und besser dosierbar. Der Aufbau des gesamten Systems ist modularer, die Komponenten ausgereifter. Ich glaube, große Hersteller wie Bosch bringen die eBikes auf ein anderes Niveau. Das war vor fünf Jahren noch etwas hemdsärmeliger.

Die Reichweite meines Town:e hat sich durch den Akkutausch vor zwei Jahren etwas verbessert. 60 Kilometer sind nun realistisch mit einer Akkuladung fahrbar. Das ist für die allermeisten Fahrten vollkommen ausreichend. Allerdings sind längere Ausflüge, beispielsweise von München an den Starnberger See, damit nicht möglich. Das neue Rad mit Bosch-Antrieb hat eine deutlich höhere Reichweite. Wie hoch sie wirklich liegt, kann ich nicht sagen, weil wir zu wenig Erfahrung haben, aber ich schätze, sie liegt bei fast 100 Kilometern.

Wie lange hält mein Town:e noch?

Die größte Schwäche des Town:e ist die fehlende Möglichkeit, etwas zu transportieren. Aufgrund des Heckaufbaus kann keine Fahrradtasche angehängt werden. Daher muß ich immer einen Rucksack tragen, wenn ich zur Arbeit fahre. Mal sehen, wie lange das Town:e noch hält. Außer der fälligen Wartung der Bremsen und der Erneuerung der Bereifung hatte ich in letzter Zeit keine Probleme. Laut typischer Aussagen im Internet ist das Rad schon beim „end of life“ angekommen. Solange es noch fährt, nutze ich es natürlich weiterhin. Sollte der Akku nochmal kaputt gehen, werde ich aber einen Neukauf erwägen. Beim Kauf meines nächsten eBikes achte ich dann definitiv auf gute Transportmöglichkeiten.

eBike und Kettenverschleiss

drivelineBei meinem normalen Fahrrad nutze ich Kette und Ritzel schon seit Ewigkeiten, der Kettenverschleiss ist da eher marginal. Bei meinem eBike habe ich mir dazu auch nicht weiter Gedanken gemacht. Seit einiger Zeit springt beim Schalten aber gerne die Kette ab und ich habe mich mal im Internet und in Foren umgeschaut.

Das ist wirklich erschreckend. Gerade bei eBikes mit Mittelmotor führt die zusätzliche Belastung zu einem höheren Kettenverschleiss. Man spricht in den Foren von einem Wechsel der Kette alle 1.000 bis 1.500 km und zusätzlich einem Wechsel der Ritzel und des Kettenblatt ohne SchutzKettenblattes jedes 2. oder 3. mal. Schon im Artikel „eBike – Licht und Schatten“ habe ich mich über die hohen Folgekosten eines eBikes ausgelassen. Der anscheinend vorhandene Kettenverschleiss macht es nicht besser. Bei Kosten von mindestens 50€ für eine Kette kommen fast 50 Cent je gefahrenen Kilometer zusammen. Ein weiterer Grund, der eBike Fahren richtig teuer macht.

Ich wollte jedoch keine neue Kette kaufen, sondern mit wenig Aufwand verhindern, dass die Kette abspringt. Auf eBay habe ich den obigen Kettenschutzring gekauft. Kettenblatt mit KettenschutzEr wurde aus Taiwan geliefert – schnell, unproblematisch und günstig. Heute habe ich ihn eingebaut. Zuerst habe ich die mitgelieferten Abstandsmuttern verwendet, aber die waren gar nicht notwendig. Ohne ging es dann auch, weil die Kette recht dünn ist. Wohl eine Konsequenz der vielen Gänge.

Ich habe keine Ahnung, ob die Kette wirklich verschlissen ist oder nicht, aber durch den Kettenschutz kann die Kette zumindest nicht mehr nach außen abspringen, was sie immer wieder getan hat. Der Kettenverschleiss ist mir nun erst mal egal. Mein eBike hat ja auch gar keinen Mittelmotor sondern einen Motor in der Hinterradnabe. Da sollte die Belastung auf die Kette eigentlich geringer sein.

eBike Überwachung

Was teuer ist, weckt Begehrlichkeiten. Der Wert eines eBikes und das damit verbundene Risiko, dass es geklaut wird, ist sicherlich ein Nachteil gegenüber einem einfacheren Fahrrad. Es empfiehlt sich daher, ein eBike immer gut abzuschließen. Das mache ich auch immer, aber trotzdem bleibt ein schlechtes Gefühl, wenn ich mich vom eBike entferne.

Daher habe ich eine eBike Überwachung mit Hilfe eines GPS Trackers in mein eBike eingebaut. Ein GPS Tracker ist ein kleines Gerät, das zum einen über GPS den Ort ermittelt und zum anderen über eine Handy Karte verfügt, den Ort also auch mitteilen kann.

GPS TrackerIch verwende den Incutex GPS Tracker, den man schon für knapp 70€ bekommt. Die Kommunikation mit dem Tracker erfolgt über SMS. Die eingelegte Karte hat eine Rufnummer und ruft man diese an, so schickt der Tracker eine SMS mit den Positionsdaten zurück. Auf diese Weise kann ich also jederzeit erfragen, wo mein eBike sich gerade befindet.

Leider kann man sich unter den GPS Koordinaten, die per SMS kommen, nicht so viel vorstellen. Daher verwende ich auf meinem iPhone eine App, die die SMS in etwas lesbares übersetzt. Hier gibt es viele verschiedene; GPS Tracker Tool - Mapich nutze zur eBike Überwachung das GPS Tracker Tool.  Damit kann ich direkt sehen, wo sich mein eBike gerade befindet. Das funktioniert allerdings nicht automatisch, weil das iPhone es Apps nicht erlaubt, direkt auf SMS zuzugreifen. Daher muss die vom GPS Tracker empfangene SMS kopiert und dann die App aufgerufen werden. Diese erkennt, dass es sich um eine Tracker SMS handelt und baut die Darstellung auf. Wie im Bild rechts zu sehen, ist direkt erkennbar, wo sich das eBike befindet. wie der Batteriestand des GPS Trackers ist und einige weitere Informationen, die mir weniger wichtig sind.

Nun ist es ziemlich aufwändig, permanent zu schauen, wo sich das eBike befindet. Der GPS Tracker erlaubt jedoch auch ein Geofencing. GPS Tracker Tool - Fence Das bedeutet, ich kann einen Radius festlegen, aus dem das eBike nicht herausbewegt werden soll. Ohne eine App muss das Geofencing per SMS durchgeführt werden, was recht mühsam ist. Mit der App ist das ziemlich leicht. Wie im Bild links zu sehen kann ein Geo-Zaun definiert werden und die App erzeugt daraus die richtige SMS. Sobald der Geofence eingerichtet wurde, schickt der GPS Tracker sofort eine SMS, wenn der definierte Bereich verlassen wurde. Alternativ kann auch eine Maximalgeschwindigkeit definiert werden. Wird diese überschritten, erfolgt ebenfalls eine SMS. Dies kann noch rascher zu einer Meldung des GPS Trackers führen.

Mir ist natürlich klar, dass das überhaupt nicht gegen einen Diebstahl des eBikes hilft. Aber schon zu wissen, dass es bewegt wurde, ist nützlich. Ist man nicht allzu weit entfernt, kann man direkt zum eBike eilen und schauen, ob man noch etwas ausrichten kann. Ist es bereits weg, kann die Ortung helfen, den Dieb zu verfolgen. Ob die Polizei bereit ist, aufgrund der Ortung zu folgen, kann ich nicht sagen. Zum Glück habe ich das noch nie ausprobieren müssen.

Die Kosten für diese eBike Überwachung sind nicht zu hoch. Für GPS Tracker und App fallen ca. 75€ an. Ich nutze eine Prepaid Handy Karte ohne Grundgebühr, die für jede SMS 9 ct kostet.

Der GPS Tracker zusammen mit der App ermöglicht mir eine eBike Überwachung und auch, wenn es kein Schutz ist, lasse ich mein eBike entspannter zurück. Natürlich hat das eBike auch einen Code, aber was hilft mir der, wenn das eBike ins Ausland verschoben wird oder sonst wo landet.