Zu meinem Geburtstag habe ich mir Bücher gewünscht, die die Gäste gern mögen, also die Lieblingsbücher der Schenkenden. Das hat gut funktioniert. Ich habe eine riesige Anzahl von Büchern geschenkt bekommen, die ich alle noch nicht kenne. Ich freue mich schon sehr darauf, sie alle zu lesen. Bisher habe ich noch gar nicht mit dem Lesen dieser Bücher
angefangen, weil ich noch andere hatte, die ich zuerst lesen wollte.
Von meiner Schwester habe ich Bücher bekommen, die ich früher selber sehr mochte: Fünf Freunde von Enid Blyton. Gelesen habe ich jetzt „Fünf Freunde und das Burgverlies“ von 1965.
Als ich klein war, gab es Diskussionen Zuhause, ob Fünf Freunde sinnvolle Literatur ist oder nicht. Meiner älteren Schwester hat damals nicht gefallen, dass Kinder, die im Internat leben, auch in den Ferien von den Eltern getrennt sind. Ich finde das heute auch komisch, aber damals hat mich das nicht gestört.
Im Prinzip ist Fünf Freunde ein bisschen wie Harry Potter. Eine Internats-Jugendlichen-Freunde-Geschichte eben. Das Fehlen der Eltern ist bei Harry Potter kein Problem mehr (zumindest bei einigen). Harry Potter ist auch ansonsten viel moderner. Die Kinder sind frei im Denken. Das von mir gelesene Fünf Freunde Buch ist jedoch aus den 60ern. Es ist so spießig, dass es fast nicht zum aushalten ist. Da müssen die Abenteuer warten, weil zuerst abgespült werden muss. Und das nicht, weil sie aufgefordert werden, sondern weil sie es so wollen. Das hätten die Erwachsenen bestimmt gerne so gehabt in den 60ern. Aber ich bezweifle, dass Kinder oder Jugendlich das jemals selbst gewollt haben.
Die einfache Sprache von Fünf Freunde ist ok. Es ist ja ein Kinderbuch. Die Haltung der Kinder und Erwachsenen ist aber heute nicht mehr vermittelbar.