DigitalLEBEN: 10 Fragen zur Digitalisierung

Die SPD fragt 100 Persönlichkeiten je 10 Fragen zur Digitalisierung. Da ich zwar Persönlichkeit habe, aber keine bin, beantworte ich die Fragen hier in meinem Blog. Mir gefällt der Anstoß der SPD zu einer Diskussion über die Zukunft unserer Gesellschaft und ich beteilige mich auf diese Weise daran.

In einer digitalen Welt zu leben, bedeutet für mich…

dass das Digitale die Welt durchdringt, in alle Bereiche des Lebens vordringt und nicht mehr von der realen Welt zu trennen ist. Alles, was wir tun, wird durch digitale Prozesse begleitet. Ob wir kommunizieren, einkaufen, Essen gehen, Zeitung lesen oder Auto fahren. Ich meine damit nicht, dass es nur noch Digitales gibt, aber es ist immer – und immer mehr – mit dabei.

Kommunizieren: natürlich ist das persönliche Gespräch nicht „digital unterstützt“, aber sehr viel Kommunikation eben schon. Über Telefon, E-Mail, Facebook oder Skype geht es nicht ohne. Selbst wenn ich einen Brief mit der Hand schreibe, wird dieser in den Verteilzentren automatisch gescannt und sortiert. Das Digitale wirkt also zumindest immer vermittelnd.

Einkaufen kann ich schon komplett digital, aber auch wenn ich ins Geschäft gehe oder in ein Restaurant, ist das Digitale kaum wegzudenken. Per Routenplaner habe ich hingefunden, ausgewählt nach Empfehlung von Freunden im Netz, informiert über das Angebot ebenfalls dort und spätestens beim Bezahlen bin ich digital dabei.

Dass man nicht mit dem Digitalen der Welt in Berührung kommt, ist also quasi ausgeschlossen. Insofern macht eine Ablehnung keinen Sinn. Man muss es sich aber auch nicht permanent bewusst machen, denn im besten Fall bemerkt man es gar nicht.

Mein Computer ist für mich…

ein treuer Begleiter durch die letzten 30 Jahre. Schon in der Schule habe ich an einem Computer gesessen. Seit dem Start meiner Ausbildung 1984 verbringe ich den meisten Teil der wachen Zeit mit ihm. Anfangs Arbeits- und Spielgerät, später Tor zum Internet ist er nun zu einem Kommunikationsmedium geworden. Heute gibt es nicht mehr nur den einen Computer, sondern eine Vielzahl von Geräten, die mich mit dem Digitalen verbinden. Das sind neben PC (= mein Computer), Tablet und Smartphone aber auch die mit dem Netz verbundene Musikanlage und der Fernseher sowie Fitness Tracker und GPS Laufuhr. Ausserdem die Lichtsteuerung etc.

In Zukunft wird es sicher noch mehr (z.B. Smartwatch, digitale Brille, Connected Car), um die Integration mit dem Digitalen noch näher an mich heran zu holen.

Wirklich gut! Die größte Chance durch die Digitalisierung ist…

dass vieles einfacher und besser, oder sogar erst möglich wird. Das Potenzial, das in der Digitalisierung steckt, ist gewaltig. Dabei denke ich nicht primär an den Austausch des Mediums (vom gedruckten Buch zum eBook), sondern an komplett Neues, das erst durch die Vernetzung möglich wird. Das Internet der Dinge (IoT) wird beispielsweise im Gesundheitswesen große Veränderungen bringen. Die Betreuung von Hilfsbedürftigen wird sich damit deutlich verbessern und Pflegern mehr Zeit für den persönlichen Kontakt lassen. Erkrankungen können früher erkannt werden. Zusammenhänge besser verstanden werden.

Bedrohlich! Wir müssen aufpassen, dass…

wir weiterhin persönlich die Kontrolle behalten. Das Risiko der vollständigen Überwachung ist real, und es fehlt an Mechanismen, die uns in die Lage versetzen, Eigentümer unserer Daten zu bleiben. Die Digitalisierung macht mir keine Angst, die nicht vorhandene Kontrolle über meine Daten schon.

Die Digitalisierung verändert mein Leben durch…

ihre komplette Durchdringung der Welt. Fast nichts ist in Zukunft ohne sie denkbar.

Chatten mit den Enkeln, Einkaufen per Mausklick, Arbeiten ohne feste Bürozeiten. Was bringt die Digitalisierung für Familien und Ältere?

Wenn die Digitalisierung alles durchdringt, dann auch das Leben von Familien und Älteren. Die Flexibilität, die durch neue Technologien ermöglicht wird, erlaubt es auch, mehr Zeit miteinander zu verbringen. Richtig sinnvoll ist Technologie, die nutzt und nicht bemerkt wird. So wie ABS im Auto unsichtbar hilft, muss auch digitale Technik sein; und kein komplexes Tool, dessen Nutzung ich erst aufwändig erlernen muss.

Programmieren in der Grundschule, das gesamte Faktenwissen der Welt in der Suchmaschine. Wie sollte Bildung der Zukunft aussehen?

Bildung in der Schule muss meiner Meinung nach Grundkenntnisse vermitteln. Einzelfakten gehören nicht dazu. Es macht keinen Sinn, diese abzufragen. Aber die Zusammenhänge sind wichtig. Sich diese zu erschließen, muss gelehrt werden. Eine Integration der aktuell verfügbaren Medien gehört dazu. Also nicht Wikipedia ist schlecht, sondern wie finde ich Informationen und überprüfe das Gefundene auf Richtigkeit und Vollständigkeit. Dabei muss der Zugang zu den Medien natürlich allen ermöglicht werden.

Die Vermittlung von Grundkenntnissen umfasst dann auch das Digitale in der Welt. Das ist nicht einfach, wie alles Abstrakte, aber notwendig. Nur wenn man versteht, was die Welt im Innersten bewegt, kann man auch kompetent handeln.

An jedem Ort arbeiten können und ständig erreichbar sein. Was bedeutet das für Arbeit im Digitalen Zeitalter?

Das Digitale ist überall, also sowohl im Privaten wie im Beruflichen. Die Flexibilität, die moderne Technologie erlaubt, nutze ich gerne. Ich arbeite von Zuhause oder unterwegs, kann Freizeit und Arbeit mischen und auch tagsüber im Eiscafé sitzen, schönes Wetter genießen. Aber trotz Flexibilität und Vermischung ist Arbeit und Freizeit bei mir getrennt. Ich bin nicht immer dienstlich erreichbar und die Arbeit hat Pause.

Ich bin fast immer online, doch Arbeit und Privates sind bei mir physisch getrennt. Beim aktuellen Stand der Technik ist das anzuraten, damit das Berufliche abgeschaltet werden kann.

Das Digitale kann ich nicht abschalten, die Arbeit muss ich abschalten können.

Was müssen wir im digitalen Zeitalter tun, damit unsere Wirtschaft erfolgreich bleibt?

Wir müssen die Chancen nutzen, die sich aus der Digitalisierung ergeben. Wir müssen mutig sein, neues auszuprobieren. Nicht nur Startups fördern, sondern überall ein bisschen Startup Mentalität haben. Wir müssen aber vor allem unsere Geiz ist geil Haltung ablegen. Gute Leistung muss gut bezahlt werden. Heute ist der Handel im Netz meist ein Tausch von Leistung gegen Daten. Wenn wir Kontrolle über Daten wollen, muss anders entlohnt werden. Wenn wir im Internet bestellen, muss auch der Paketbote leben können.

Die Digitalisierung schafft Chancen und birgt Risiken. Von der SPD erwarte ich, dass…

sie es den Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, die Kontrolle über ihr Leben zu behalten. Das betrifft hauptsächlich die persönlichen Daten und ihren Schutz vor den Begehrlichkeiten der Unternehmen, den Arbeitgebern und dem Staat. Hier die richtige Balance zwischen Schutz, Nutzen und Freiheit zu finden, ist eine wichtige Aufgabe bei der fortschreitenden Digitalisierung.

Urban Art Cloud und das Siegestor

Urban Art von Wilfried und Verena

Am letzten Wochenende war mal wieder das Streelife Festival in München. Wir sind trotz des kühlen und nassen Wetters hin, weil mein Arbeitgeber die Urban Art Cloud veranstaltet hat. Die Münchner konnten dabei zum Gestalter des Siegestors werden. IBM hatte eine Projektion auf das Siegestor installiert und über eine Bildschirm konnte man mit einem Pinsel direkt auf das Siegestor malen.

Urban Art #1 Urban Art #2 Urban Art #3
Urban Art #4 Urban Art #5 Urban Art #6

Das haben wir natürlich auch ausprobiert (siehe oben). Das Malen auf dem Bildschirm war leider nicht so einfach. Der Pinsel hat eine Verzögerung gehabt und war zwar ähnlich wie ein Pinsel, aber doch nicht wirklich so. Außerdem konnten alle mitschauen, was man malt, und die Schlange der Wartenden hat zusätzlich Druck ausgeübt. Es ist trotzdem ganz ok geworden. In dem Video von der Urban Art Cloud ist unser Kunstwerk kurz zu sehen.

Im making-of der Urban Art Cloud gibt es einige Hintergrundinformationen zum Projekt und der Technik dahinter.

IBM Deutschland - View 'IBM Urban Art Cloud' set on Flickriver

Der Club der toten Dichter auf dem Friedhof Bogenhausen

A crossAuf dem Land üblich, in München jedoch eine Ausnahme: der Friedhof direkt um eine Kirche herum. Um die Kirche St. Georg findet sich diese Rarität. Schon seit dem Mittelalter gibt es den Friedhof Bogenhausen und heute liegen dort eine ganze Reihe von berühmten Persönlichkeiten, die mit München verbunden sind. Daher nannte die Süddeutsche Zeitung den Friedhof auch den „Club der toten Dichter„.

LieslAm Samstag haben wir mit der Gruppe „ichbindannmalhier“ der Lutherkirche in München Giesing eine Führung über den Friedhof Bogenhausen gemacht. Dank Wikipedia war der Aufwand, eine eigene Führung auszuarbeiten, überschaubar. Dazu haben wir uns auf Basis der Liste in Wikipedia erst mal einen Überblick auf dem Friedhof verschafft. Lageplan Friedhof BogenhausenDabei ist ein Lageplan und eine kleine Route entstanden. Auf dieser Route liegen die in unseren Augen wichtigsten Persönlichkeiten. Sie beginnt am Eingang rechts mit dem Schauspieler Carl Wery und dann in der Mitte rechts mit dem Schriftsteller Joachim Fernau. Dann geht es links an der Mauer zu Johann von Lamont und dem ersten Highlight Liesl Karlstadt.

MariaDie für einen Friedhof in München eher bescheidenen schmiedeeisernen Grabkreuze bestimmen das Bild auf dem Friedhof Bogenhausen. Die kleinen Kästchen in der Mitte des Kreuzes lassen sich oft öffnen. So auch das von Liesl Karlstadt. Also nicht vergessen, hier und da ein Kästchen zu öffnen.

LeafWeiter geht es in dem Grabfeld links mit dem Erzähler Wilhelm Diess, dem Regisseur Rainer Werner Fassbinder und dem Musikproduzenten Monti Lüftner und dem Komponisten Friedrich Meyer-Gergs sowie dem Schauspieler Hans Schweikart. Dann geht es schon zur Mauer links hinter der Kirche zum Karikaturisten Ernst Hürlimann, der lange für die Süddeutsche Zeitung gezeichnet hat, und dem Schriftsteller Oskar Maria Graf

Leafs & StonesIm Grabfeld finden sich dann die Gräber der Familie Schottenhamel, dem Schauspielern Friedrich Domin und Siegfried Lowitz sowie dem Unternehmer Josef Schörghuber.

Wieder an der Mauer links ist der Schauspieler Walter Sedlmayr und der Schriftsteller Peter de Mendelssohn zu finden. Lesenswert ist übrigens „Sedlmayr über das Filmen mit Genies“ hier. Ob er da wohl Fassbinder meint?

AngelsAn der hinteren Friedhofswand liegen der Dirigent Hans Knappertsbusch und Filmproduzent Bernd Eichinger. Im Grabfeld rechts hinter der Kirche findet sich der Schauspieler Rudolf Vogel und an der rechten Mauer der Bildhauer Hans Wimmer, von dem beispielsweise das Reiterstandbild im Alten Hof stammt.

Im rechten Grabfeld direkt am Gang findet sich der Schauspieler Helmut Fischer, der ewige Stenz, Monaco Franze. Weil’s so schön ist hier ein kleines Video mit ihm:

JesusDirekt hinter Fischer liegt der Schauspieler Gerd Brüdern. Weiter geht es an der rechten Mauer mit dem Schauspieler Werner Kreindl und dem Publizisten Wilhelm Hausenstein. Hausenstein hat als Generalkonsul in Paris einen großen Beitrag zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland geleistet. Daneben liegen der Schauspieler Gusto Waldau und die Schriftstellerin Annette Kolb. Wieder fast am Eingang angelangt kommt man zum Grab des Schriftstellers Erich Kästner, mit dem die Runde über den Friedhof Bogenhausen zu Ende geht.

Auch wenn mich eigentlich die Dichter nicht so sehr ansprechen, sondern eher Persönlichkeiten aus dem deutschen Film der 70er-90er Jahren, lohnte sich der Besuch auf dem Friedhof Bogenhausen.