Gelesen: Die gute Erde von Pearl S. Buck

Die gute Erde ist ein Roman über eine bäuerliche Familie im vorrevolutionären China. Pearl S. Buck hat dieses Buch auf Basis ihrer eigenen Erfahrungen geschrieben. Sie hat lange Zeit in China gelebt und in Nanjing bis 1933 Englische Literatur unterrichtet. Bücher aus dieser Zeit sind für mich häufig sehr schwer zu lesen, weil deren Sprache so schwer zugänglich ist. Nicht so Die gute Erde. Der Roman ist sprachlich leicht verdaulich und vor allem inhaltlich spannend. Er gehört nicht umsonst zur Weltliteratur und Buck hat 1932 für ihn den Pulitzerpreis und 1938 den Literaturnobelpreis bekommen. Bereits 1937 ist der Roman verfilmt worden. Damals noch mit weißen Schauspielern. Zwei Oskars hat der Film bekommen.

Heute weiß man so viel von der Welt, dass einem Geschichten über China nicht mehr exotisch vorkommen. Damals war das sicherlich anders. Die einfühlsamen Schilderungen der Welt des Bauern Wang Lung und den Beziehungen zu seiner Frau, seinen Söhnen und Töchtern sowie anderen Familienmitgliedern geben einen Einblick in die damalige Gefühls- und Gedankenwelt in China. Buck bleibt nah bei Wang Lung, wie er hin und her geworfen wird zwischen Armut und Reichtum, Gefühlen und Pflichten, Ansprüchen und Wirklichkeit. Die Rollen von Familie, Männern, Frauen, Kindern, Sklaven und Konkubinen werden eindrücklich wiedergegeben. Dabei wird Wang Lungs Perspektive nicht verlassen, es fließt also keine westliche Kritik ein (beispielsweise zum Binden der Füße). Durch die Verbundenheit mit seinem Land und Fleiß erreicht Wang Lung es, vom einfachen Bauern zum Grundbesitzer aufzusteigen. Aber schon seine Söhne fühlen anders und er muss sich ihren Bedürfnissen beugen. Die gute Erde ist der erste Teil einer Trilogie. Wie die Söhne das Erbe des Vaters fortführen und welchen Einfluss die große Revolution auf das Leben der Familie hat, wird in den weiteren Büchern behandelt.

Ich hatte bisher von diesem Buch noch nichts gehört, bin aber froh, es als Lieblingsbuch geschenkt bekommen zu haben. Die gute Erde zu lesen war eine echte Bereicherung.

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