Maßgefertigte In-Ear Kopfhörer statt noise-canceling

Wenn ich unterwegs bin, höre ich gerne Musik oder schaue ein Video oder einen Film. Mit normalen Kopfhörern ist mir das jedoch meistens unangenehm, weil die allgegenwärtigen Umgebungsgeräusche es notwendig machen, die Lautstärke hochzudrehen. In-Ear Kopfhörer sind etwas besser, aber für meine Ohren eine Qual.

Kopfhörer mit noise cancelling

PCX-250Vor mehr als 10 Jahren habe ich mir daher einen Sennheiser PCX-250 Kopfhörer mit noise cancelling gekauft. Sennheiser war damals neben Bose eine der Firmen, die solche Systeme im Programm hatten. Der PCX-250 ist ein On-Ear Kopfhörer und durch sein Falttechnik sehr kompakt. Das machte ihn ideal für’s Reisen. Durch das noise cancelling werden die Umgebungsgeräusche deutlich reduziert und Musik kann leiser gehört werden. Das ist vor allem dann angenehm, wenn man nebenbei noch arbeiten möchte.

PCX-250Den Kopfhörer gibt es in einer aktualisierten Variante immer noch von Sennheiser als PCX-250 II. Nachdem meiner nach vielen Reisen quasi auseinandergefallen ist, habe ich überlegt, wie ein Ersatz aussehen könnte. Bei dem PCX-250 störte mich die zusätzlich Box, die die Elektronik und die Batterie enthält, schon sehr. Auch in der neuen Variante des Kopfhörers ist diese Box noch vorhanden. In den kleinen Ohrmuscheln läßt sich das wohl nicht sinnvoll unterbringen.

Alternativ gibt es eine Vielzahl von Over-Ear Kopfhörern (ein Test des Sennheiser QuietComfort 35 im deutschen Wired hat mich darauf gebracht dies jetzt zu schreiben). Ich kann mich aber mit Over-Ear nicht anfreunden. Die Unterdrückung der Umgebungsgeräusche ist mit ihnen zwar noch besser, aber ich bekomme auf Dauer immer heiße Ohren. Außerdem sind Over-Ears richtig groß und tragen mir im Gepäck zu stark auf. Die bekomme ich in meiner Laptop-Tasche nicht mehr verstaut.

Maßgefertigte In-Ear Kopfhörer

In-EarIn-Ears sind diesbezüglich natürlich unschlagbar. Allerdings muß man für die Dämpfung einigen Druck im Ohr in Kauf nehmen. Das kann ich über längere Zeit auf keinen Fall ertragen. Ich habe mich daher für maßgefertigte In-Ear Kopfhörer entschieden. Diese gibt es bei der Hörgeräte-Kette Kind. Dort wird in einer 30 minütigen Sitzung ein Abdruck beider Ohren gemacht. Passgenau werden dann innerhalb einiger Tage die In-Ear Kopfhörer gefertigt. Durch die hohe Passgenauigkeit sitzen die Kopfhörer perfekt. Selbst längeres Tragen wird nicht unangenehm. Außerdem wird eine passive Dämpfung erreicht, die zumindest mit dem PXC-250 vergleichbar ist. Ohne viel Lautstärke kann somit auch unterwegs Musik gehört oder ein Film geschaut werden.

Die c-ear (custom earphones) genannten In-Ear Kopfhörer werden mit einem praktischen Beutel geliefert, in dem sie gut verstaut werden können. Ohne Platz einzunehmen sind sie immer in meiner Tasche und werden rausgezogen, wenn ich sie brauche. Nicht nur zum Musik hören sondern auch, um im Großraumbüro Ruhe zu haben oder lästige Handy-Telefonierer im Zug auszublenden.

Gelesen: „Blackout“ von Marc Elsberg

Das Schlimme am Krimi Blackout von Marc Elsberg ist, dass er so realistisch ist. Ein Ausfall der Stromversorgung hätte wirklich extreme Auswirkungen und ein solcher Ausfall ist nicht gänzlich unwahrscheinlich. Ich leite das aber nicht nur aus dem Buch ab. In 2015 habe ich an einer Tagung zu Energietechnik an der Hochschule Aachen teilgenommen. Dort waren Experten zu diesem Thema anwesend und wir haben in einem Pausengespräch über dieses Buch gesprochen. Das war der eigentliche Auslöser dafür, dass ich das Buch überhaupt gelesen habe.

Die technisch-betriebliche Sicherheit der Stromübertragungsnetze war bei dieser Tagung ein Veranstaltungsthema. Die Experten haben dargestellt, für welche Art Fehler das Netz aktuell gerüstet ist. Und ein Totalausfall ist daher durchaus möglich, wenn zu viele Komponenten gleichzeitig betroffen sind. Es gibt immer eine Ausweichroute für den Strom oder Kraftwerke, die zur Stabilisierung des Netzes einspringen können. Wenn allerdings zu viel ausfällt, greift das nicht mehr und das Netz ist weg.

Mir war vor dieser Tagung nicht wirklich bewusst, dass quasi exakt soviel Strom erzeugt werden muss, wie abgenommen wird. Nach meinem laienhaften Verständnis wird die Frequenz zum Ausgleich zwischen Erzeugung und Abnahme verwendet. Ist sie exakt 50 Hz (in unserem Netz), so besteht ein Gleichgewicht. Bei einem Ungleichgewicht ist die Frequenz leicht höher oder niedriger. Die Kraftwerks- und Netzbetreiber sind immer bemüht, das System im Gleichgewicht, also bei richtiger Frequenz zu halten.

In dem Buch Blackout ist es auch so. Das Netz wird aber durch gezielte Manipulationen aus dem Gleichgewicht gebracht und ganz Europa ist dunkel. Blackout beschäftigt sich mit mehreren Seiten des Stromausfalls. Zum einen mit der Stromerzeugung und dem Netz. Es wird dargestellt, wie an verschiedensten Stellen in Europa versucht wird, das System wieder in Gang zu bringen. Darunter sind Kraftwerke, Energiekonzerne und Netzbetreiber. Eine weitere Perspektive ist die Aufklärungsseite. Verschiedene Behörden versuchen, hinter die Gründe der Abschaltung zu kommen. Europol ist eine davon. Die dritte Sicht ist die gesellschaftliche und politische. Die Auswirkungen auf die Lebensumstände sind recht bald dramatisch. Das hat zuerst mit dem Winter zu tun, weil alle Heizungen ausfallen. Aber schon innerhalb weniger Tage hapert es gewaltig in der Essensversorgung und bei der medizinischen Versorgung der Bevölkerung.

Vor einiger Zeit habe ich Rattentanz von Michael Tietz gelesen. Ein Buch mit einem vergleichbaren Thema. Dort fallen auf einmal alle Computer aus. Die Auswirkungen sind ebenso dramatisch. Während sich Rattentanz auf den Rückfall der Gesellschaft in mittelalterliche Verhältnisse konzentriert, betrachtet Blackout das Thema umfassender. Auch ein Fehler von Rattentanz passiert in Blackout nicht. In Rattentanz kommen die Atomkraftwerke relativ glimpflich davon. Seit Fukushima wissen wir, dass ein Ausfall der Kühlung fatal ist. Das wird in Blackout, deutlich später und nach Fukushima geschrieben, korrekt dargestellt.

Wer Interesse an den Zusammenhängen zwischen Stromerzeugung und Stromnetzen in Europa hat und Einblick in die Mechanismen des Katastrophenschutzes bekommen möchte, wird Blackout gefallen. Ich habe beim Lesen etwas mit den vielen Perspektiven gehadert und fand es enttäuschend, dass nur ein cleverer Held die Situation retten konnte. Ingesamt dennoch ein spannendes, lesenswertes Buch.

Neu gelernt habe ich etwas über Stromnetze und Smart Meter, Katastrophenschutz und europäische Polizeiarbeit.