Eine Freundin hat nach dem Abitur eine Auszeit genommen und lebt drei Monate als Sennerin auf einem kleinen Almhütte in den Tiroler Bergen. Genauer auf dem Pennenberg. Ich muss zugeben, dass ich nur eine vage Vorstellung von den Abläufen in einem Kuhstall habe und nicht genau weiß, was eine Sennerin denn tut. Sie versorgt dort die Kühe im Stall und in den Unterständen. Nur die Kühe im Stall werden gemolken, die andern sind noch zu jung oder schon zu alt. Oder es sind Bullen oder Kälber. Morgens um 5 muss sie aufstehen und den Stall sauber machen. Dann wird das erste mal gemolken. Dabei wird von Hand vorgemolken (heißt bestimmt nicht so) und dann eine kleine tragbare Melkmaschine angeschlossen. Das ist alles eher ursprünglich. Da ist kaum Automation im Spiel. Selbst die Melkschemel, die draußen an der Wand des Stalles hängen, werden noch benutzt. Sie sind hier keineswegs überflüssig. Die Milch wird gesammelt und jeden zweiten Tag vom Bauern runter auf den Hof gebracht, wo sie von der Genossenschaft abgeholt wird. Es wird keine Milch zu Butter oder Käse verarbeitet. Sennerin ist sie also im eigentlichen Sinn nicht, sondern eher Hirtin. Über den Tag werden die Unterstände noch sauber gemacht. Außerdem wird das Heu eingebracht und in den Ställen und Unterständen verstaut. Gegen 4 am Nachmittag ist wieder das Ausmisten des Stalls dran und gemolken wird auch wieder. Die Kühe sind im Stall angebunden. Es ist also ein Anbindestall. Allerdings ohne einzeln abgetrennte Boxen für die Kühe. Beim Ausmisten wird der Kot auf das Gitter geschoben, wo er durchfällt und dann mit dem Harn in der Güllegrube gesammelt wird. Die Kühe sind nur tagsüber im Stall fixiert. Zwischen dem Melken am Abend und am Morgen werden sie auf die Almwiesen geführt. Das scheint den Kühen recht zu sein. Denn auch die Kühe in den Unterständen, die selbst entscheiden können, ob sie drinnen oder draußen sein wollen, stehen tagsüber im Unterstand. Im Sommer ist es den Kühen zu warm draußen und sie stehen lieber im Schatten. Sobald die Kühe im Stall losgemacht wurden, trotten sie langsam in Richtung Almwiese. Es gibt mehrere Almwiesen, die abwechselnd verwendet werden. Da die Kühe über Nacht draußen sind, müssen sie vor dem Melken morgens noch eingesammelt werden. Manchmal müssen sie auch gesucht werden, weil sie sich hinter einem Hügel verstecken. Die Nähe zur den Tieren und die relative Isoliertheit vom normalen Leben macht das Arbeiten als Sennerin sicherlich zu einer tollen Erfahrung. Alles ist geregelt und die Einfachheit der Umgebung sorgt für kontinuierliche Beschäftigung. Da ist ein Abstand zwischen Schule und kommender Ausbildung zur geistigen Entspannung schnell geschaffen. Neben den regelmäßigen Tätigkeiten passiert natürlich auch aufregendes: alle paar Wochen wird ein Kalb geboren. Wir haben einen tollen Tag auf der Alm verbracht und freuen uns für die Sennerin. Ihr macht es sichtlich Spaß. Bestimmt schade, dass ihre Zeit auf der Alm bald schon vorüber ist.
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Vorhang im Wald
Ein Vorhang verdeckt oder versteckt etwas. Was mag ein Vorhang im Wald verstecken?
Am Feiertag waren wir auf der Neureuth. Erst gegen Mittag sind wir von zuhause losgekommen und da ist der Aufstieg zum Berggasthof Neureuth gerade recht, weil er nicht zu lange dauert und trotzdem das Gefühl vermittelt, mal in den Bergen gewesen zu sein.
Auf dem Rückweg kurz vor dem Parkplatz haben wir dann im Wald diesen Vorhang gesehen. Keine Ahnung, wozu der gut ist, was er dort verdeckt oder versteckt. Er ist allerdings recht professionell angebracht und aus haltbaren Material, das auch auf Baustellen verwendet wird. Er muss also einen Zweck haben, der über eine einmalige Nutzung hinaus geht. Der Waldhang ist an der Stelle relativ steil und weder vor noch hinter dem Vorhang konnten wir etwas entdecken, was den Vorhang erklären würde (bis auf das zu erwartende, was aber sicherlich nicht der Grund für den Vorhang ist!). Für eine Vorstellung ist das Gelände zu unwegsam und für eine Performance zu einsehbar. Falls also jemand weiß, was der Vorhang dort macht, lasst es mich bitte wissen.
Wir waren etwas spät auf der Neureuth und daher waren die Spinatknödel schon aus. Der Apfelstrudel mit Soße war ein guter Ersatz dafür und die Aussicht auf den Tegernsee wie immer tadellos. Gelaufen sind wir übrigens über die Strasse hoch und durch den Wald zurück (siehe hier).
Charme des Verfallenen
Der Fränkischen Schweiz geht es nicht anders als anderen Gegenden in Deutschland. Der Anteil der Bevölkerung, der für Landwirtschaft notwendig ist und davon leben kann, schrumpft kontinuierlich. Das führt dazu, dass viele Höfe und Ställe ungenutzt und dem Verfall preisgegeben sind.
Aus fotografischer Sicht ist das allerdings eher positiv, weil sich daraus eine Vielzahl von Motiven ergibt. Ich mag den morbiden Charme der krummen Türen und Tore.
Mehr Bilder gibt es hier in ein paar Tagen … im Moment ist die Internet Verbindung einfach zu schlecht.