Mallorca – das Hinterland ist doch so schön

Ich war noch niemals auf Mallorca. Jetzt schon, jetzt kann ich mitreden. Nach Ostern waren wir endlich mal auf Mallorca in Urlaub. Aber eigentlich kann ich nicht wirklich mitreden. Es war nämlich zu kalt für den Strand und damit habe ich wohl das wichtigste nicht gesehen. Ballermann und das Strand-/Badeerlebnis. Ich bin für Strand sowieso nicht zu haben, also war das für mich nicht so schlimm. Das berühmte Hinterland sollte ja genügen.

JardiUnser Domizil hatten wir in Artà im schönen Hotel Jardi d’Artà. Unser Zimmer, die Kapelle, war etwas besonders. Der Garten ist nicht umsonst namensgebend für das Hotel. Das Bild kann nur einen kleinen Eindruck von ihm vermitteln. Er lud geradezu zum verweilen ein und obwohl es windig war, konnte man in einer geschützten Ecke die Sonne Mallorcas geniessen. Weiterlesen

Gelesen: Fünf Freunde und das Burgverlies

Zuschauer

Zu meinem Geburtstag habe ich mir Bücher gewünscht, die die Gäste gern mögen, also die Lieblingsbücher der Schenkenden. Das hat gut funktioniert.  Ich habe eine riesige Anzahl von Büchern geschenkt bekommen, die ich alle noch nicht kenne. Ich freue mich schon sehr darauf, sie alle zu lesen. Bisher habe ich noch gar nicht mit dem Lesen dieser Bücher
angefangen,Bücher zum 50. weil ich noch andere hatte, die ich zuerst lesen wollte.

Von meiner Schwester habe ich Bücher bekommen, die ich früher selber sehr mochte: Fünf Freunde von Enid Blyton. Gelesen habe ich jetzt „Fünf Freunde und das Burgverlies“ von 1965.

Als ich klein war, gab es Diskussionen Zuhause, ob Fünf Freunde sinnvolle Literatur ist oder nicht. Meiner älteren Schwester hat damals nicht gefallen, dass Kinder, die im Internat leben, auch in den Ferien von den Eltern getrennt sind. Ich finde das heute auch komisch, aber damals hat mich das nicht gestört.

Im Prinzip ist Fünf Freunde ein bisschen wie Harry Potter. Eine Internats-Jugendlichen-Freunde-Geschichte eben. Das Fehlen der Eltern ist bei Harry Potter kein Problem mehr (zumindest bei einigen). Harry Potter ist auch ansonsten viel moderner. Die Kinder sind frei im Denken. Das von mir gelesene Fünf Freunde Buch ist jedoch aus den 60ern. Es ist so spießig, dass es fast nicht zum aushalten ist. Da müssen die Abenteuer warten, weil zuerst abgespült werden muss. Und das nicht, weil sie aufgefordert werden, sondern weil sie es so wollen. Das hätten die Erwachsenen bestimmt gerne so gehabt in den 60ern. Aber ich bezweifle, dass Kinder oder Jugendlich das jemals selbst gewollt haben.

Die einfache Sprache von Fünf Freunde ist ok. Es ist ja ein Kinderbuch. Die Haltung der Kinder und Erwachsenen ist aber heute nicht mehr vermittelbar.

DOK.fest – „Above & Below“, „Über die Jahre“ und „Versicherungsvertreter 2“

Im Moment läuft wieder das DOK.fest in München. Jedes mal nehme ich mir vor, möglichst viele Dokumentarfilme auf dem Festival zu sehen. Bis jetzt habe ich schon 3 geschafft und es sind noch 3 Tage.

Above & Below

Der Film über Außenseiter der Gesellschaft hat den Dokumentarfilmmusikpreis gewonnen. Er erzählt von einem Einsiedler in der Wüste Nevadas, Menschen in Tunneln von Las Vegas, und den Mitgliedern der Mars Desert Research Station. Eine Freundin fand, der Film kommt den Personen nicht nahe genug. Vielleicht stimmt das, ich fand aber, der Film war nah genug dran. Manchmal hat der Film die Anmutung eines Werbevideos oder modernen Serien (Breaking Bad). Das führt eventuell zu einer Distanz.

Die Filmmusik beginnt erst nach mehr als 30 Minuten und wir haben uns schon gefragt, wo die prämierte Musik wohl bleibt. Sie ist wirklich gut und nimmt die Sounds, die die porträtierten Menschen umgeben auf. So beispielsweise das Klappern der Kanaldeckel über den Tunneln.

Warum die Menschen da sind, wo sie sind, wird nicht thematisiert. Das fand ich etwas schade. Trotzdem spannend zu sehen, wozu sich Menschen entscheiden. Vor allem die Mars Forscher scheinen extrem absurd.

Über die Jahre

Wenn ich vorher gewusst hätte, wie lange der Film Über die Jahre dauert, hätte ich ihn bestimmt nicht angeschaut. Im Nachhinein bin ich froh, ihn gesehen zu haben. Er begleitet Arbeiter einer Textilfirma in Niederösterreich über den Zeitraum von 10 Jahren. Direkt am Anfang muss die Firma aufgeben, weil „Qualität nicht mehr gefragt ist“.

Den Arbeitern ergeht es über die 10 Jahre sehr unterschiedlich. Im Waldviertel gibt es quasi keine Arbeit. So gibt es große Schwierigkeiten für die meisten, wieder Arbeit zu finden. Aber auch auch andere Schicksalsschläge treffen die Menschen.

Ich lese gerade „Arbeitsfrei“ von Constanze Kurz und Frank Rieger. Die extreme Technisierung, die dort behandelt wird, steht im krassem Gegensatz zu der Einfachheit der im Film skizzierten Tätigkeiten. Auch die Menschen sind sehr einfach, fast sprachlos vor der Kamera und nahezu unfähig zur Reflexion. Trotzdem oder gerade deshalb ein toller Film

Versicherungsvertreter 2

Den ersten Teil von Versicherungsvertreter habe ich nicht gesehen. Ich kann mir den Inhalt aber gut vorstellen, nachdem ich den zweiten nun gesehen habe. Der Wahnsinn im Vermittlungsgeschäft ist ja allgegenwärtig. Mehmet Göker, der „Held“ des Films, ist bestimmt extrem, was seine Wahrnehmung und seinen Größenwahn angeht. Aber die vielen Skandale bei der Vermittlung von Versicherungen, Geldanlagen, Immobilien etc. zeigen, dass das eine Branche ist, die Rattenfänger geradezu anzieht.

Heute versucht Göker von der Türkei aus sein Geschäft weiter zu betreiben. In Deutschland bzw. Europa kann er wegen eines Haftbefehls nicht mehr einreisen, ohne Probleme zu bekommen. Ohne die Mithilfe der Versicherungen geht und ging das allerdings nicht und der Film hat mir wieder einen Grund gegeben, dass private Krankenversicherungen im heutigen Format abgeschafft gehören (wie in Holland).

DOK.fest

Das DOK.fest ist eine tolle Veranstaltung. Dokumentarfilme sieht man ja normalerweise nicht im Kino, sondern eher mal im TV. Es lohnt sich auf jeden Fall, einen der spannenden Filme zu sehen. Oder vielleicht mehrere. Das DOK.fest läuft noch bis Sonntag und alle Filme, die ich gesehen habe, laufen nochmal.