Heizung steuern über das Apple HomeKit und Siri

Schon vor zwei Jahren habe ich die Heizung unserer Wohnung automatisiert, indem ich sie mit einer Homematic Steuerung versehen habe. Allerdings hatte ich anfangs große Schwierigkeiten, die Heizung von außen, also außerhalb des WLANs, zu steuern. Diese Probleme sind zwar mit dem Wechsel zu einem anderen Internet-Anbieter behoben, aber bequem ist der notwendige Wechsel auf ein VPN trotzdem nicht.

Apple bietet mit dem HomeKit seit iOS 10 die einfachere Integration von Smart Home Technologie an. Jedoch gehört Homematic nicht zu den unterstützen Plattformen. Daher ist es mit einer einfachen Integration nicht so weit her. Ob Homematic sich jemals auf Apples Bedingungen einläßt ist fraglich, also muss eine Alternative her: eine Brücke zwischen Homematic und HomeKit.

Homebridge ist so eine Brücke. Homebridge simuliert das HomeKit API. Über Plugins lassen sich Geräte an Homebridge anschließen und Homebridge meldet diese dann im HomeKit an. Für Homematic gibt es so ein Plugin und darüber läßt sich die Heizungssteuerung in HomeKit integrieren.

Homebridge + HomeKit + Docker + Synology

Nun ist Homebridge ein NodeJS Server und braucht natürlich eine Ablaufumgebung. Eine Möglichkeit ist sicher, einen Raspberry Pi dafür aufzusetzen, aber das ist mir zu kompliziert. Vor einiger Zeit habe ich einen Synology Server gekauft und hatte genau solche Anwendungen bei der Auswahl im Hinterkopf.  Synology Server können nicht nur NodeJS Server hosten, sondern auch Docker Images. Das macht es in diesem Fall vergleichsweise leicht, die Homebridge in Betrieb zu nehmen. Es gibt ein fertiges Docker Image mit Homebridge für Synology. Marco Raddatz beschreibt in seinem Blog, wie dieses eingespielt wird.

Nach Starten des Docker Images ist noch das Plugin für Homematic zu installieren und die  Konfiguration durchzuführen. Ist dies gemacht, tauchen die Homematic Geräte tatsächlich im HomeKit auf.

Die Geräte erscheinen zuerst einmal mit ihren generischen Namen. Über Apples Home App läßt sich dann aber ein eigener Name vergeben. Zuerst empfiehlt es sich, die Räume des eigenen Heims anzulegen. In die Räume steckt man dann die dort vorhandenen Geräte und benennt sie nach Wunsch. Durch Auswahl entsprechender Favoriten sind die Bevorzugten Geräte somit direkt im Zugriff, wenn man auf dem iPhone oder iPad von unten hochwischt. Leicht läßt sich dann die aktuelle Temperatur sowie die gewählte Zieltemperatur ablesen. Ein Druck auf das entsprechende Symbol öffnet einen Schieber, mit dem eine neue Zieltemperatur gewählt werden kann.

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Abfrage und Steuerung mit Siri

Leider arbeitet das HomeKit nur mit ganzen Zahlen. Eine Anzeige oder Vorgabe einer Temperatur von 21.5° ist daher nicht möglich. Das ist schade, weil ich häuft mit halben Graden arbeite. Schön ist die automatische Integration mit Siri. Ich kann dadurch nicht nur nach der Temperatur in einem Raum fragen, sondern auch eine neue Zieltemperatur vorgeben. Dies geht übrigens auch über die Apple Watch. Da ich außerdem ein Apple TV besitze, ist mein Home nicht nur im WLAN, sondern auch über das Internet verfügbar. Ich kann also die Abfragen und Steuerungen von überall machen.

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Über die Homebridge habe ich auch meine Netatmo Wetterstation eingebunden. Ich kann daher mit Siri die Außentemperatur bei mir zuhause abfragen. Man sieht also, eine Steuerung der eigenen Heizung über das Apple HomeKit ist durchaus machbar.  Kleine Umwege muss man dazu allerdings in Kauf nehmen.

Home Automation Fernsteuerung mit Hürden

Home Automation macht nur dann wirklich Spaß, wenn auch von unterwegs gesteuert und kontrolliert werden kann. Ich habe meine Heizungssteuerung vor 14 Tagen schon skizziert. Das funktioniert soweit ganz gut. Die Fernsteuerung stellte mich aber vor diverse Probleme.

Es ist klar, dass eine Fernsteuerung den Zugriff von außen (dem Internet) auf das Netzwerk Zuhause erfordert. Da wird mir schon bei der Vorstellung mulmig. Nun bietet die Homematic Anlage, die ich verwende, von Haus aus eine Fernsteuerung gegen eine monatliche Gebührt. Eine kostenlose Probezeit ist beim Kauf der Zentrale mit dabei und so habe ich als erstes dieses Angebot ausprobiert. Leider wollte das einfach nicht funktionieren.

Nach vielen Versuchen und Lesen von Foren und Blogs bin ich dann doch hinter das Problem gekommen. M-Net hat mir einem IPv6 Zugang geschaltet. Dieser hat nach außen hin keine IPv4 Verbindung mehr. Die Steuerzentral von Homematic kann aber nur IPv4. Also ist dieser Weg versperrt. Man kann zwar für 5€ im Monat IPv4 bei M-Net dazu bestellen, aber eigentlich ist mir das für diesen Zweck zu teuer.

Im Zuge der Fehlersuche bin ich auf den Anbieter Feste-IP.net gestoßen. Dieser bietet für kleines Geld (~ 5€ pro Jahr) eine Brücke von IPv4 zu IPv6. Das erschien mir fair und ich habe mich entschlossen, diesen Dienst zu benutzen.

Nun brauchte ich aber auch eine extern zugängliche Adresse für mein Netzwerk. Da ich eine FritzBox habe, nutze ich den entsprechenden Dienst von AVM, um diese Adresse zu bekommen. Die Adresse ist zwar nicht sprechend (eine wilde Zahlenkombination), aber das ist auch nicht notwendig, weil sie nur über die sprechende Adresse aus Feste-IP.net angesprochen wird.

Leider kann die FritzBox keine Umsetzung von IPv6 nach IPv4. Somit ist die Steuerzentrale von außen immer noch nicht erreichbar. Dazu ist ein Server notwendig, der dies macht. Zum Glück kann mein NAS, eine Synology, diesen Dienst erbringen.

Um flexibel zu sein, nutze ich die Synology als OpenVPN Server. Wenn ich von außen einen Zugang per VPN ermögliche, ist das gesamte Heimnetz ansprechbar und trotzdem geschützt.

Home Automation Fernsteuerung: HeizungssteuerungDiesen Weg habe ich mit Hilfe eines OpenVPN Clients etabliert: OpenVPN Client greift auf IPv4 Adresse von Feste-IP.net zu. Feste-IP.net routet auf IPv6 Adresse der FritzBox weiter. Die FritzBox reicht das weiter and die IPv6 Adresse der Synology und der dortige OpenVPN Server verbindet sich mit dem OpenVPN Client. Zwischen Client und Server habe ich somit eine IPv4 Verbindung, die quasi alle Geräte beherrschen.

Steht die VPN Verbindung, kann ich auf alle Komponenten meines Heimnetzes zugreifen. Auch auf die Steuerzentrale. Ich kann somit direkt mit Hilfe der App PocketControl die Heizung auslesen und steuern.

Insgesamt funktioniert das gut, aber der Aufbau ist doch sehr kompliziert. Ich bezweifle, dass das jemand ohne ordentliche Computerkenntnisse hinbekommt.

 

Home Automation – Einstieg auch für Mieter sinnvoll

Ich bin ein Fan von Automatisierungen und Messungen. Daher liebäugele ich schon lange mit einer Home Automation Lösung. Der Markt ist für mich unübersichtlich. Es scheint keine klaren Leader zu geben. Die großen (z.B. Google mit Nest) spielen da zwar auch mit, aber das scheinen mir eher Inseln zu sein, die sich nicht für Mieter eignen.

Nach etwas Recherche bin ich bei Homematic gelandet. Hauptsächlich, weil Homematic nicht nur Befehle an Geräte schicken kann, sondern auch einen Rückkanal hat. Die Geräte schicken also Statusmeldungen an die Zentrale. So kann der Zustand jedes Geräts jederzeit abgefragt werden.

Gestartet habe ich mit der Steuerung der Heizkörper. Das macht auch in einer Mietwohnung Sinn und erlaubt Sparen und Komfort beim Heizen miteinander zu verbinden.

Home Automation - WebUI-RäumeIch habe also eine Steuereinheit (CCU2) und je Raum ein Wandthermostat und je Heizkörper ein Heizköperthermostat gekauft. Die Steuereinheit wird ins lokale Netzwerk integriert und ist dann per Browser ansprechbar. Jedes Thermostat wird anschließend bei der Steuereinheit angemeldet. Obwohl die Web-Oberfläche der CCU2 wirklich nicht schön ist, geht das relativ einfach von der Hand. Dann werden in der Steuerzentrale die Räume beschrieben und die Thermostate den Räumen zugewiesen.

Soweit ist es leicht. Schwieriger ist die Verbindung von Wandthermostat und Home Automation - WebUI-VerknüpfungHeizkörperthermostat. Zuerst habe ich gedacht, ich kann auf den Wandthermostat verzichten, aber die Steuerung der Raumtemperatur ist ausschließlich mit Heizkörperthermostat nicht gut. Besser wird die Temperatur vom Wandthermostat erfasst und dieser steuert den Heizkörper. Die Verknüpfung dieser beiden ist mir mehrfach nicht gelungen, weil ich das Prinzip erst nicht verstanden habe. Homematic scheint sich da auch eher an Technikern zu orientieren. Für den normalen Anwender ist das fast zu kompliziert. Beginnt man aber beim Wandthermostat und wählt den Kanal aus, der zum Heizkörperthermostat spricht, kann danach der entsprechende Heizkörperthermostat ausgewählt werden und alles funktioniert. Der Trick liegt also in der Wahl des richtigen Kanals und der richtigen Reihenfolge.

Programmiert wird nun der Wandthermostat. Dies kann direkt von diesem oder über die Web-Oberfläche der Steuereinheit geschehen. Je Tag, getrennt nach Samstag, Sonntag, Wochentag oder gleich für alle Tage kann das Ein- und Ausschalten der Heizkörper sowie die entsprechende Zieltemperatur eingestellt werden.

Home Automation - WebUI-DiagrammIn die Steuereinheit kann eine Speicherkarte eingesetzt werden. Auf dieser lassen sich die Daten der Geräte sammeln. Der Temperaturverlauf für jeden Raum oder auch der Grad der Öffnung für jeden Heizkörper über die Zeit lässt sich damit schön sehen. Außerdem wird die Luftfeuchtigkeit je Raum erfasst.

Auch für Mieter ist Home Automation durchaus sinnvoll und machbar. Homematic kann natürlich nicht nur die Heizungen steuern, sondern auch Licht, Rolladen etc.