Gladio – gelesen: Ausbruch von Dominique Manotti

KaktusVon Gladio hatte ich das erste mal im Kontext vom Attentat auf das Oktoberfest in München gehört, aber nicht wirklich wahrgenommen, was das genau ist. Der Krimi Ausbruch von Dominique Manotti spielt in Italien und Frankreich und hat auf den ersten Blick nichts mit Gladio zu tun. Der Kleinverbrecher Filippo bricht gemeinsam mit einem linken Terroristen aus dem Gefängnis aus. Geplant war der Ausbruch nur für den anderen, den wichtigen im Sinne der Sache, aber durch Zufall kann Filippo mit entkommen.

Der Kleinverbrecher wird recht bald abgesetzt und ist auf sich allein gestellt, während der Terrorist mit den Seinen flieht. Filippo erhält aber noch eine Kontaktadresse von Exil-Linken in Frankreich, bevor sie sich trennen. Der Terrorist wird bei einem Banküberfall erschossen und der immer noch umherirrende Filippo erfährt davon aus der Zeitung. Da er nicht weiß, wo er hin soll, nimmt er in Frankreich Kontakt auf.

Aus einer Laune heraus erfindet er eine Geschichte über sich und den Terroristen. Er gerät damit zwischen die Exil-Linken, die Polizei und dem Geheimdienst. Und hier ist die Verbindung zu Gladio. Die Geheimorganisation hat durch Attentate versucht, die Bevölkerung in ihrem Sinne zu manipulieren. Ob das Oktoberfestattentat ebenfalls auf das Konto einer deutschen Gladio geht, ist nicht erwiesen, aber alleine die Vorstellung ist gruselig.

Der Krimi wird vor allem durch diesen historischen Bezug spannend. Das Verwirrspiel zwischen Staat, den politischen Kräften und den Geheimdiensten lädt zur Beschäftigung mit diesem Thema ein.

Den lesenswerten Krimi habe ich über Onleihe gelesen.

Gelesen: Wulf Dorn – Kalte Stille und Dunkler Wahn

In der Regel bin ich von deutschen Krimiautoren enttäuscht, aber Wulf Dorn hat mich überrascht. Ich kannte ihn bisher nicht, obwohl er schon einige Bücher geschrieben hat. Entdeckt habe ich ihn in der Krimikiste.

Als erstes habe ich Kalte Stille gelesen. Der Psychiater Jan wird mit dem Jahre zurück liegenden Verschwinden seines kleinen Bruders konfrontiert, als er wieder in seine Heimatstadt zurück kehrt. Jan arbeitet in der Psychiatrie. Dort hat auch Wulf Dorn gearbeitet, bevor er sich auf das Schreiben konzentrierte. Er kennt sich also mit der Psyche des Menschen aus.

Jan kann nicht loslassen, weil es keine Spur von seinem Bruder gegeben hat. Er ist fast nicht in der Lage, seinen Beruf auszuüben, vor allem, weil andere Ereignisse in der Psychiatrie ihn zusätzlich irritieren. Er versucht die Hintergründe aufzuspüren und entdeckt Verbindungen zu seiner eigenen Vergangenheit.

Das ist sehr spannend erzählt und machte Spaß zu lesen. Daher habe ich im Anschluss direkt den nächsten Wulf Dorn Krimi gelesen: Dunkler Wahn. Der ist noch besser. Wieder ist Jan die Hauptperson, aber diesmal ist er direkter betroffen. Eine Frau scheint ihm nachzustellen, eine Stalkerin.

Nachdem sich die Geschichte mit der Stalkerin entfaltete, war ich kurz davor aufzuhören, weil ich das nicht lesen mochte. Die Erzählung ist von Dorn jedoch so spannend geschrieben, dass ich nicht aufhören konnte. Bis kurz vor Schluss ist die Identität der Stalkerin nicht klar und das Ende ist überraschend. Spannend und gut ist dieses Buch.

Gelesen habe ich beide wieder einmal über Onleihe.

Gelesen: Die Nacht des Zorns

BrotkorbDie Brotkrume hat mir den Einstieg in den Krimi »Die Nacht des Zorns« von Fred Vargas schwer gemacht. Ein Mord mit einer Brotkrume? Ich habe nicht verstanden, wie das gehen kann. Das lag zum einen an der gewöhnungsbedürftigen Schreibweise von Vargas. Ich habe schon lange nichts mehr von französischen Autoren gelesen und bin eher auf den vollkommen anderen Stil der Skandinavier eingestellt.

Vor allem war ich auf dem Holzweg, weil ich nicht wusste, was eine Brotkrume ist! Ich hatte gedacht, dass eine Brotkrume ein kleines Stück Brot ist. Damit bin ich nicht allein, wie mir eine kleine Umfrage bei Freunden zeigte. Aber eine Brotkrume ist eigentlich das innere eines Brotes. Außen die Kruste, innen die Krume. Wieder mal was gelernt.

Der Brotkrumenmord ist nur eine Einleitungsgeschichte, genauso wie der Fall einer Taube mit zusammengebunden Füßen nur eine Nebengeschichte ist. Eigentlich geht es um eine Prophezeiung durch das wütende Heer. Eine Erscheinung toter Soldaten, Reiter und Hunde, die davongekommene Verbrecher holt. Davon hatte ich noch nie gehört, aber obwohl das nur eine Legende ist, kann ich mir gut vorstellen, wie eine Verbindung mit der Gegenwart zu deutlicher Verunsicherung in einer kleinen Gemeinschaft führen kann. Vor allem, wenn die erste in der Erscheinung aufgetauchte Person auf ungeklärte Weise verschwindet.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Buch habe ich ungefähr bei einem Drittel eine gewisse Leidenschaft für den Krimi entwickelt. Nur die späten Spiele der Fußball WM haben mich vom abendlichen Lesen abgehalten.

Ausgeliehen bei Onleihe, gelernt einiges. Leseempfehlung ja.