Venedig im Herbst

Wenn man im Herbst in Venedig ist, hofft man auf Nebel. Zumindest als Fotograf. Und ich wurde nicht enttäuscht. Bei Michel Birnbacher hatte ich einen Leica M Kurs gebucht und gemeinsam mit 5 Mitstreitern waren wir für 3 Tage in Venedig unterwegs. Das bedeutete früh aufzustehen, um die leeren Straßen von Venedig mitzunehmen und bei Sonnenaufgang zu fotografieren. Meist starteten wir um 5 Uhr und nutzten die Zeit bevor die Touristenmassen alles verstopften.

Mit liegt das frühe Aufstehen überhaupt nicht, aber die Stimmung am frühen morgen ist etwas besonders. Natürlich waren wir auch am Markusplatz. Verschiedene Militäreinheiten haben jeden Morgen für den Nationalfeiertag geübt. Im Hintergrund des Bildes vom Markusplatz sind sie wartend zu sehen.

Natürlich habe ich auch analog fotografiert. Dabei habe ich schwarzweiß den Ilford FP4+ und in Farbe den ORWO Wolfen NC500, sowie einen Fujifilm 400 genutzt. Bei Langzeitbelichtungen ist Film nicht so einfach zu verwenden. Daher habe ich morgens digital fotografiert. Aber tagsüber kam die analoge M zum Einsatz. Das Bild mit dem Gondoliere auf dem Canale Grande finde ich besonders schön. Das hat der NC500 gut eingefangen. Die Farben des ORWO Wolfen NC500 sind eher zurückhaltend. Vor allem Grün kann er nicht so. Ganz im Gegensatz zum Fujifilm 400, der leuchtende Farben produziert.

Das „Tourist go home“ erinnert mich an „Nostro quartiere non il vostro museum“ aus Rom.

Und auch der Nebel soll natürlich nicht fehlen. Außerdem noch ein paar weiter Bilder aus der Nähe der Biennale und vom Fischmarkt.

Mein erster Film mit der Canon AE-1 von 1982 in Paris

Im Frühjahr war ich in Paris und ich weiß nicht mehr wieso, aber irgendwie fiel mir vorher ein, dass ich meine ersten Bilder mit der Canon AE-1 dort gemacht habe. Die Canon lag seit 1998 (ungefähr) ungenutzt im Schrank, weil sie kaputt war. Der Rückspulknopf war weg. Eigentlich keine große Sache, aber die Digitalfotografie hat dazu geführt, dass ich das Thema Film lange abgehakt hatte.

Nun hatte ich den Plan einige Bilder von 1982 mit der gleichen Kamera nochmal zu machen. Dazu musste sie funktionieren. Sie sah noch gut aus und auch der Auslöser schien keine Probleme zu haben. Also habe ich sie in München in der Schwantalerstrasse zur Reparatur gegeben und nach ein paar Tagen mit einem neuen (leider nicht originalen) Rückspulknopf abgeholt. Für einen Testfilm war es zu spät, also den ersten Film nach mehr als 25 Jahren geladen (ein Agfa APX 100) und auf nach Paris.

Hier zunächst einige Bilder von meinem Besuch in Paris 1982.

I

m Nachhinein denke ich, es war keine gute Idee einen Schwarzweissfilm einzulegen. Der Vergleich mit 1982 wäre besser, wenn die aktuellen Bilder auch in Farbe wären. Aber gut, hier die Bilder von 2024, wieder mit der Canon AE-1 auf Agfa APX100.

Die Canon AE-1 macht immer noch top Bilder. Ich habe die Fotos mit dem Kit-Objektiv FD 50mm f1.8 gemacht. Das hatte ich sicher auch 1982 drauf, weil ich die Kamera damit gerade gekauft hatte.

Ich hatte vor, einen der Maler von den Aufnahmen aus dem Jahr 1982 zu finden, um ein aktuelles Foto von ihm zu machen. Doch das Wetter war schlecht, und es waren nur wenige Maler auf dem Platz. Ich fragte alle älteren Künstler, ob sie sich an die Maler auf den alten Bildern erinnern könnten, aber niemand erkannte jemanden. Verständlich, schließlich sind inzwischen über 40 Jahre vergangen.

Beim nächsten Besuch in Paris nehme ich die Canon wieder mit, aber diesmal mit einem Farbfilm. Meine Leica M11 hatte ich auch dabei. Hier zwei Bilder mit ihr.

Ade Olympus, Grüß Gott Leica

Ich besaß seit 2006 Olympus-Kameras und war 2016 immer noch vom System begeistert. Ich habe seit 2016 die E-M5 gegen die E-M5 III und die E-M1 gegen die OM-1 ausgetauscht. Zwischen 2016 und heute lag die Corona-Zeit, und da waren Videos angesagt – keine Frage! Dafür hatte ich für einige Zeit die Lumix GH5 II.

Die Kameras sind top, genau wie die Objektive von Olympus. Damit lassen sich erstklassige Bilder machen. Ich war allerdings schon länger auf der Suche nach einer kleineren Kamera mit guter Technik. Eine Olympus Pen-F II wäre die perfekte Kamera für mich gewesen. Aber die kam nie, warum auch immer. Außerdem habe ich gerne alte Objektive genutzt und diese adaptiert. Die Verlängerung der Brennweite x2 durch den Four-Thirds-Sensor war für mich persönlich nicht optimal.

Schritt 1: Kauf der Leica M11

Anfang 2023 habe ich mich für eine Leica M11 entschieden und dazu gleich ein paar Voigtländer-Objektive gekauft (35 mm, 50 mm, 75 mm). Die M11 ist mit dem 35-mm-Objektiv (Voigtländer VM 35mm f2 Ultron) besonders kompakt. Die Auflösung ist hervorragend, man kann sehr viel Raum für Ausschnitte nutzen. Das kompensiert die fehlenden Zoom-Objektive.

Ich sehe keine eindeutigen Vor- oder Nachteile und kann nicht behaupten, dass die Leica bessere Fotos als die OM-1 macht. Die Messsucherkamera ist im Handling natürlich komplett anders und macht einfach Spaß.

Mit dem Kauf der M11 habe ich die E-M5 III verkauft. Ich hatte die Idee, die Leica für Urlaub und Städtetrips zu nutzen und die OM-1 für alles, was lange Brennweite benötigt. Auch für schlechtes Wetter oder Makro/starkes Weitwinkel ist die OM-1 besser geeignet als eine Messsucherkamera.

Schritt 2: Wiederentdeckung der analogen Fotografie

Canon AE-1 mit Film Agfa APX 100

Für mich ist klar: Der Weg ist das Ziel. Es geht nicht so sehr um die Bilder, sondern um das Fotografieren an sich. Anfang 2024 habe ich meine alte Canon AE-1 ausgepackt. Sie war nicht direkt benutzbar, weil die Rückspulkurbel verloren gegangen war. Ich habe sie in München bei einem Reparaturbetrieb ersetzen lassen und mit einer neuen Batterie ausgestattet. Funktionierte einwandfrei. Ich habe sie mit einem Agfa APX 100 geladen und mit nach Paris genommen. Die Bilder haben mich davon überzeugt, dass Film immer noch eine interessante Alternative zu digitalen Fotos ist.

Dann habe ich eine Zeit lang Fotos mit der Canon und der Leica parallel gemacht. Das hat mir sehr gefallen und ich habe beschlossen, eine analoge Phase zu beginnen. Das Mitschleppen von zwei verschiedenen Systemen war einfach unpraktisch und hat mein Gepäck wieder aufgeblasen. Das war genau das, was ich nicht wollte.

Zwischendurch habe ich immer wieder Bilder mit der OM-1 gemacht und festgestellt, dass die Fotografie mit Tele und Makro einfach nicht mein Ding ist. Das war nichts Neues für mich. Ich habe schon häufiger versucht, mit diesen Formaten warm zu werden, aber es hat einfach nicht funktioniert. In Kombination mit der Leica führte das dazu, dass ich die OM-1 quasi gar nicht mehr hergenommen habe.

Schritt 3: Kauf einer Leica M6

Die vielen Angebote von OM Systems, dem Nachfolger von Olympus Photographie, zu Objektiven und Kameras mit teils drastischen Rabatten, haben mich nachdenklich gemacht. Ich habe daher beschlossen, mich von meinem Equipment zu trennen. Ich habe alles verkauft, um zu verhindern, dass die OM-1 und die Olympus-Objektive noch mehr an Wert verlieren. Ich habe das Geld stattdessen in eine 30 Jahre alte Leica M6 investiert. Ob das ein guter Tausch war, sei dahingestellt. Aber nun habe ich eine Leica M11 und eine M6 und kann mit einem Objektiv-Set digital und analog fotografieren.

Aktuell trauere ich Olympus nicht nach, denn die Chance, etwas in der Richtung Pen-F zu machen, wurde einfach verpasst. Jetzt ist es so und das Fotografieren mit den Leicas entschädigt mich gut.