Gelesen: Little Brother

Von heute betrachtet hat der Roman Little Brother von Cory Doctorow fast etwas prophetisches. Als Doctorow das Buch schrieb, war die allgegenwärtige Überwachung nur eine dunkle Ahnung, und nicht wie heute, bittere Realität. Der Roman ist bereits von 2008 und verarbeitet die Erfahrungen nach den Anschlägen von 9/11. Die Freiheit wird der vermeintlichen Sicherheit geopfert und Grundrechte stark eingeschränkt. Interessant zu lesen ist die Argumentation, mit der die aktuelle Interpretation der Grundrechte mit den Ideen der Verfasser in Einklang gebracht werden soll.

Eigentlich ist Little Brother ein Jugendbuch und an einigen Stellen ist dies auch deutlich spürbar. Trotzdem ist es auch als Erwachsener sehr interessant und spannend zu lesen. Man erfährt so nebenbei über viele Mechanismen des Internets und wie man sich entsprechend schützen könnte. Das Internet verändert sich schnell, jedoch sind die beschriebenen Verfahren immer noch aktuell.

Was habe ich sonst noch gelernt: Für das Gefühl, im Nachhinein zu wissen, was man in einer Situation hätte sagen können, wenn man spontan gewesen wäre, hat einen Namen. Es heißt l’esprit d’escalier. Das kennt jeder: »Ein geistreicher Gedanke, der jemandem einen Moment zu spät („beim Hinausgehen auf der Treppe“) einfällt und der in der aktuellen Runde oder Diskussion nicht mehr vorgebracht werden kann« (siehe Wikipedia). Der Begriff Treppenwitz hat allerdings heute eine andere Bedeutung.

 

Das fremde Haus

Mein Vater sagte immer, in französischen Krimis wird nur geredet und in englischen nur gerannt. „Das fremde Haus“ von Sophie Hannah müsste demnach ein französischer Krimi sein. Es gibt nämlich nur sehr wenig Handlung, aber sehr viele Dialoge – die meisten jeweils mit sich selbst. Trotzdem spielt das Buch in England und obwohl echt wenig passiert, wollte ich wissen, was es mit dem fremden Haus auf sich hat. Seltsames scheint dort vorzugehen.

Was habe ich gelernt? In England haben Häuser häufig Namen und diese werden Bestandteil der Adresse. Einigen ist das sehr wichtig und sie können nicht in einem Haus ohne Namen wohnen. Außerdem gibt es sogenannte Mortage Buttons. Diese werden nach vollständiger Abbezahlung der Hypothek auf den Knauf des Treppengeländers montiert, um zu zeigen, dass das Haus nun das Eigentum ist. Dieser Brauch kommt aber wohl aus den USA.

Books

Books by Wilfried Joh
Books, a photo by Wilfried Joh on Flickr.

Der erste Schritt in unserem Urlaub ist getan. Damit wir genug auf dem Hausboot zu lesen haben, wurden in der am besten sortierten Buchhandlung Londons einige Bücher erstanden.

Genauer gesagt hat V. die Bücher gekauft. Ich bin mit Kindle leichtgewichtig und unabhängig (haha) unterwegs.