Beim OpenDataDay Hackathon habe ich von dem Stuttgarter Projekt zu Feinstaub gehört und hatte mir vorgenommen mitzumachen. Gut 6 Wochen später war es gestern soweit. Meine eigene Feinstaubmessstation ist in München Untergiesing in Betrieb gegangen.
Auf der Webseite des Projekts ist in einer Bauanleitung detailliert beschrieben, was für einen eigenen Feinstaubsensor nötig ist. Die Einzelteile für den Sensor können leicht direkt in China bestellt werden. Das ist definitiv die günstigste Variante. Bestellungen bei deutschen Händlern sind viel teurer. Leider sind Sammelbestellungen ebenfalls teuerer und haben das Risiko, dass die Ware beim Zoll hängen bleibt. Meine in China bestellten Einzelteile kamen innerhalb von 4 Wochen bei mir zuhause an. Die Gesamtkosten betrugen ca. 30€, wobei der Feinstaubsensor selbst das teuerste Bauteil ist.
Zusammenbau des Feinstaubsensors
Auch wenn die Bauanleitung sehr gut ist, wollte ich den Zusammenbau der Feinstaubmessstation nicht alleine machen. Beim letzten Meetup des OK Labs in München gab es glücklicherweise einen Termin zum gemeinsamen Zusammenbauen des Sensors. Das habe ich gerne genutzt.
Erster Schritt ist das Aufspielen der Software auf den WiFi Chip. Dieser hat genug Rechenleistung, um die nötige Funktionalität zu bieten. Das dauert nicht lange und danach hat der Chip die komplette Software für den Betrieb einer Feinstaubmessstation. Das ist wirklich toll gemacht, weil keinerlei Kenntnisse zur Programmierung nötig sind. Nach einem Neustart des Chips kann per WLan eine Verbindung zu ihm aufgebaut werden und die Konfiguration könnte beginnen. Zuerst werden allerdings noch der Feinstaubsensor (SDS011) und der Temperatursensor (DHT22) angeschlossen.
Dazu werden die richtigen Anschlüsse einfach mit Käbelchen verbunden. Auf richtige Polung ist dabei zwingend zu achten, weil die Sensoren sehr empfindlich auf Fehlspannungen reagieren. Eine Kontrolle einer zweiten Person hat sich bei mir direkt ausgezahlt (danke Stephan!).
Sind die Sensoren angeschlossen, kann das System wieder gestartet werden. Die Sensoren werden erkannt und direkt ausgelesen. Standardmäßig ist die Software so konfiguriert, dass sie die Messdaten regelmäßig an luftdaten.info überträgt. Es muß also außer der Angabe des eigenen WLans nichts weiter am Sensor konfiguriert werden.
Damit die Feinstaubdaten auf luftdaten.info gesammelt werden können, muss der Sensor bei luftdaten.org registriert werden. Das haben wir beim Meetup direkt machen können.
Aus dem Sensor wird eine Feinstaubmessstation
Zuhause habe ich die Sensoren mit dem WiFi-Chip über Kabelbinder verbunden. So hängen sie stabil zusammen. Außerdem habe ich die Käbelchen am Temperatursensor noch mit Heißkleber fixiert. Die Kabel an den dünnen Beinchen des Sensors sitzen nämlich nicht fest genug. Das erschien mir einfacher als Löten.
Das ganze wird dann in zwei Abwasserrohre gesteckt, wodurch die Feinstaubmessstation wetterfest wird. Es empfiehlt sich übrigens, beim Zusammenschieben der beiden Rohrwinkel den Gummi etwas mit Seife einzuschmieren. Das Aufschieben geht damit deutlich leichter (nochmal danke Stephan!).
Die Feinstaubmessstation habe ich dann bei mir zuhause außen installiert. Sie ist an der Seite angebracht, die abgewandt von der Straße ich Richtung Isarauen zeigt. Die ordentlich befahrene Schönstraße ist gut 50m vom Sensor entfernt. Ich bin mal gespannt, wie die Feinstaubwerte an dieser Position sein werden.
Im Sommer wird in den Isarauen, genauer gesagt am Flaucher, viel gegrillt. Riechen kann man das immer. Die Feinstaubmessstation wird zeigen, ob das Grillen auch einen messbaren Effekt für den Feinstaub haben wird.
Die aktuellen Werte und die Historie meiner Feinstaubmessstation können unter Madavi eingesehen werden. Für den aktuellen Stand zu Feinstaub in München gibt es eine Karte, die alle Stationen und ihren Status zeigt.
Neben dem Feinstaubsensor hat die Messstation auch noch einen Sensor für Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Die Daten dazu können ebenfalls auf Madavi eingesehen werden. Die gemessenen Temperaturwerte sind allerdings deutlich zu hoch. Meine Vermutung ist, dass die Elektronik im Rohr ein wenig Wärme erzeugt und somit die Messung verfälscht.