Der Club der toten Dichter auf dem Friedhof Bogenhausen

Auf dem Land üblich, in München jedoch eine Ausnahme: der Friedhof direkt um eine Kirche herum. Um die Kirche St. Georg findet sich diese Rarität. Schon seit dem Mittelalter gibt es den Friedhof Bogenhausen und heute liegen dort eine ganze Reihe von berühmten Persönlichkeiten, die mit München verbunden sind. Daher nannte die Süddeutsche Zeitung den Friedhof auch den „Club der toten Dichter„.

Am Samstag haben wir mit der Gruppe „ichbindannmalhier“ der Lutherkirche in München Giesing eine Führung über den Friedhof Bogenhausen gemacht. Dank Wikipedia war der Aufwand, eine eigene Führung auszuarbeiten, überschaubar. Dazu haben wir uns auf Basis der Liste in Wikipedia erst mal einen Überblick auf dem Friedhof verschafft. Lageplan Friedhof BogenhausenDabei ist ein Lageplan und eine kleine Route entstanden. Auf dieser Route liegen die in unseren Augen wichtigsten Persönlichkeiten. Sie beginnt am Eingang rechts mit dem Schauspieler Carl Wery und dann in der Mitte rechts mit dem Schriftsteller Joachim Fernau. Dann geht es links an der Mauer zu Johann von Lamont und dem ersten Highlight Liesl Karlstadt.

Die für einen Friedhof in München eher bescheidenen schmiedeeisernen Grabkreuze bestimmen das Bild auf dem Friedhof Bogenhausen. Die kleinen Kästchen in der Mitte des Kreuzes lassen sich oft öffnen. So auch das von Liesl Karlstadt. Also nicht vergessen, hier und da ein Kästchen zu öffnen.

Weiter geht es in dem Grabfeld links mit dem Erzähler Wilhelm Diess, dem Regisseur Rainer Werner Fassbinder und dem Musikproduzenten Monti Lüftner und dem Komponisten Friedrich Meyer-Gergs sowie dem Schauspieler Hans Schweikart. Dann geht es schon zur Mauer links hinter der Kirche zum Karikaturisten Ernst Hürlimann, der lange für die Süddeutsche Zeitung gezeichnet hat, und dem Schriftsteller Oskar Maria Graf

Im Grabfeld finden sich dann die Gräber der Familie Schottenhamel, dem Schauspielern Friedrich Domin und Siegfried Lowitz sowie dem Unternehmer Josef Schörghuber.

Wieder an der Mauer links ist der Schauspieler Walter Sedlmayr und der Schriftsteller Peter de Mendelssohn zu finden. Lesenswert ist übrigens „Sedlmayr über das Filmen mit Genies“ hier. Ob er da wohl Fassbinder meint?

An der hinteren Friedhofswand liegen der Dirigent Hans Knappertsbusch und Filmproduzent Bernd Eichinger. Im Grabfeld rechts hinter der Kirche findet sich der Schauspieler Rudolf Vogel und an der rechten Mauer der Bildhauer Hans Wimmer, von dem beispielsweise das Reiterstandbild im Alten Hof stammt.

Im rechten Grabfeld direkt am Gang findet sich der Schauspieler Helmut Fischer, der ewige Stenz, Monaco Franze. Weil’s so schön ist hier ein kleines Video mit ihm:

Direkt hinter Fischer liegt der Schauspieler Gerd Brüdern. Weiter geht es an der rechten Mauer mit dem Schauspieler Werner Kreindl und dem Publizisten Wilhelm Hausenstein. Hausenstein hat als Generalkonsul in Paris einen großen Beitrag zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland geleistet. Daneben liegen der Schauspieler Gusto Waldau und die Schriftstellerin Annette Kolb. Wieder fast am Eingang angelangt kommt man zum Grab des Schriftstellers Erich Kästner, mit dem die Runde über den Friedhof Bogenhausen zu Ende geht.

Auch wenn mich eigentlich die Dichter nicht so sehr ansprechen, sondern eher Persönlichkeiten aus dem deutschen Film der 70er-90er Jahren, lohnte sich der Besuch auf dem Friedhof Bogenhausen.

Whale Watching vor Cape Ann und Cape Cod

Als erstes konnten wir die Fontäne sehen, die der Wal ausstieß. Da waren wir aber schon mehr als zwei Stunden unterwegs und die Spannung schon richtig groß geworden, so dass die Fontäne ein lautes Geschrei der Teilnehmer auslöste.
Bei unserem Strandurlaub auf Cape Ann etwas nördlich von Boston haben wir uns eine Abwechslung gegönnt und an einer Whale Watching Tour teilgenommen. Dabei fährt man mit einem relativ großen Schiff auf’s Meer zu einer Stelle, an der Wale auftauchen. Bei der Buchung wurde uns gesagt, dass eine längere Fahrt notwendig wäre als üblich und die See relativ rau wäre. Davon ließen wir uns nicht abhalten und eine Tablette gegen motion sickness wurde vorsichtshalber eingeworfen.
Walschwanz Geeignet für Walbeobachtungen sind typischerweise Orte, an denen ein Plateau unter Wasser die Menge an Plankton erhöht. Dies führt zu einem Fischreichtum und dieser lockt die Wale an. So wurde es uns auf der Hinfahrt zumindest erklärt.

Trotzdem gibt es natürlich keine Garantie, dass wirklich Wale zu sehen sind. Die Anbieter der Walbeobachtungsfirmen informieren sich aber untereinander und sind in Kontakt mit Fischern, so dass sie in 98% der Fahrten Wale sichten. Sie geben auch eine Garantie darauf, Wale zu sehen, allerdings nur in Form von einer Wiederholungsfahrt, falls keine Wale gesichtet wurden.
Walbeobachtungsschiff Nach den Werbeprospekten der Walbeobachtungsfirmen dienen die Fahrten quasi dem Umweltschutz. So wie ich es erlebt habe, ist die Walbeobachtung eher verwandt mit der Waljagd. Sobald ein Wal auftaucht, machen alle Beobachtungsschiffe direkt Fahrt auf diese Stelle. Sie kreisen den Wal richtig ein. Ich hatte das Gefühl, sie wollen ihn damit gerade zum Auftauchen zwingen.

Walsprung
Wir wurden vor Abfahrt darauf hingewiesen, dass die Erlebnisse nicht mit denen in einer Wal Dokumentation verglichen werden können. Solche Dokumentationen verwenden Material von mehreren Jahren und vielen Fahrten.

Einmal hat ein Wal einen Sprung gemacht und war fast komplett aus dem Wasser. Leider auf der anderen Seite des Schiffes. Bis ich rüber war, war nur noch die gewaltige Gischt zu sehen. Kleinere Sprünge und Walschwänze haben wir aber gesehen. Eine tolle Erfahrung, obwohl wir wirklich weit dafür fahren mussten. Vor allem auf dem Rückweg waren die zwei Stunden Fahrt schon lang. Auf der Karte unten könnt ihr sehen, wo wir waren. Wenn ihr auf das Ende im Meer zoomt könnt ihr das Zickzack der Waljagd gut erkennen.

New York per Fahrrad

In New York hat sich seit unserem letzten Besuch viel verändert.
Es erscheint wesentlich sicherer als in den 90ern, als wir nachts keine Metro benutzt haben und die Parole im East End hieß don’t look like a victim. Damals haben wir im Hotel 17 gewohnt. Mir ist natürlich klar, dass die verbesserte Sicherheit auch auf Kosten der Schwachen ermöglicht wurde. Trotzdem macht es den Besuch von New York angenehmer. Übernachtet haben wir diesmal im The Jane Hotel im Meatpacking District. Dort ist die Gentrifizierung im vollen Gange. Wir mögen die schönen Cafés und Restaurants, aber die Luxussanierungen werden das Viertel für normale New Yorker quasi unbewohnbar machen.

World Trade Center Memorial

Freedom Tower New York Eine uneingeschränkt positive Veränderung ist die Akzeptanz von Fahrrädern. Es gibt Mieträder, Radwege, Stellplätze. Also haben wir uns im Hotel zwei Räder geliehen und eine Tour durch New York gemacht. Unser erstes Ziel war das neue World Trade Center Memorial mit den zwei Becken am Platz der alten Türme. Das ist alles noch nicht fertig, aber schon jetzt sehr bewegend. Um die Becken herum sind die Namen der Opfer eingraviert. Daneben steht der ebenfalls unfertige Freedom Tower, jetzt One World Trade Center genannt.

Brooklyn New York

Die nächste Station unserer Radltour war das Pier 17. Dieses wird aber gerade umgebaut und war geschlossen. Daher haben wir nur ein Eis gegessen und sind dann weiter über die Brooklyn Bridge. Brooklyn Bridge New York Der Weg rüber nach Brooklyn war allerdings eine Tortur. Wir haben die Radltour an einem Samstag gemacht und daher waren neben den Touristen auch viele Ausflügler unterwegs. Der Weg über die Brücke ist schmal wodurch sich Radfahrer und Fußgänger permanent in die Quere kamen.
Ich kann übrigens nicht empfehlen, zu Fuß nach Brooklyn zu laufen. Am Ende der Brücke ist ein sehr langer Weg in einem Gitterkasten zu bewältigen, der alles andere als attraktiv ist.
In Brooklyn angekommen haben wir die Aussicht auf Manhattan genossen. Die Skyline ist wirklich beeindruckend.

Williamsburg New York

Broadway Williamsburg New York Wir sind recht bald weiter und haben uns unter der Brooklyn Bridge und der Manhattan Bridge in Richtung Williamsburg aufgemacht. Williamsburg ist auch eine dieser aufstrebenden Hipster Gegenden. Das wollten wir uns gerne anschauen. Leider sind wir nicht sehr aufmerksam gewesen, weil wir von orthodoxen Juden mit Pelzmützen abgelenkt waren, und vom Weg abgekommen. So landeten wir viel zu weit im Osten auf dem Broadway. Die Umgebung dort ist deutlich einfacher und rauer. Da stellte sich schnell das Gefühl nichts wie weg ein.

Williamsburg New York Positiv betrachtet sind wir den Broadway in Williamsburg unter der Hochbahn geradelt. Das war super.
Am Ende des Broadway sind wir endlich im Hipster Viertel angekommen gewesen und haben uns einige Zeit zum Shopping rumgetrieben.
Von dort sind wir über die Williamsburg Bridge zurück nach Manhatten gefahren.

Williamsburg Bridge New York Hier gab es im Gegensatz zur Brooklyn Bridge überhaupt keinen Verkehr. Angefangen von Little Italy haben wir dann die Stadt komplett durchquert und kamen zurück zum Meatpacking District.
Insgesamt haben wir eine 30km lange Radtour durch New York gemacht und die Stadt aus einer für uns komplett neuen Perspektive kennen gelernt.