Gelesen: Die gute Erde von Pearl S. Buck

Die gute Erde ist ein Roman über eine bäuerliche Familie im vorrevolutionären China. Pearl S. Buck hat dieses Buch auf Basis ihrer eigenen Erfahrungen geschrieben. Sie hat lange Zeit in China gelebt und in Nanjing bis 1933 Englische Literatur unterrichtet. Bücher aus dieser Zeit sind für mich häufig sehr schwer zu lesen, weil deren Sprache so schwer zugänglich ist. Nicht so Die gute Erde. Der Roman ist sprachlich leicht verdaulich und vor allem inhaltlich spannend. Er gehört nicht umsonst zur Weltliteratur und Buck hat 1932 für ihn den Pulitzerpreis und 1938 den Literaturnobelpreis bekommen. Bereits 1937 ist der Roman verfilmt worden. Damals noch mit weißen Schauspielern. Zwei Oskars hat der Film bekommen. Weiterlesen

Gelesen: Max Barry – Lexicon

Segmentierung ist ein wichtiges Instrument im Marketing. Kunden werden gruppiert, also in Segmente unterteilt, um sie besser ansprechen zu können. Für jedes Segment werden dann gezielte Kampagnen durchgeführt und durch die genaue Abstimmung der Kampagnen auf die Zielgruppe wird das Ergebnis maximiert. Dabei von Manipulation zu sprechen ist vielleicht übertrieben, aber im Grunde ist es genau das. Eine gezielte Kampagne will die richtigen Knöpfe drücken.

Max Barry greift dies in seinem Buch Lexicon auf. Eine Organisation trainiert ihre Mitglieder darauf, Menschen in Segmente einzuteilen und dann mit Hilfe von Worten zu manipulieren. Daher rührt der Untertitel Worte sind Waffen. Dabei müssen Hunderte von Segmenten erlernt werden und das richtige für eine Person erkannt werden, was schwierig ist.

In der Realität wird Big Data dazu genutzt, die Segmentierung bis hin zur Einzelperson zu treiben. Jeder und jede ist dann sein/ihr eigenes Segment und kann optimal angesprochen, beeinflusst werden. Ein hoher Grad an Individualisierung ist nicht nur bei der Segmentierung das Ziel. Auch bei der Produktion wird bis zum individuellen Einzelstück automatisiert, was dort unter dem Stichwort Losgröße 1 bekannt ist (mehr beispielsweise hier).

Untergang

Im Buch Lexicon wird die Segmentierung nicht so weit getrieben. Big Data spielt interessanterweise auch keine Rolle. Wozu die Manipulationen eigentlich genutzt werden sollen, ob im Guten oder im Bösen, bleibt ebenfalls im Dunklen. Die natürlich folgende totale Manipulation geht dann auch gerade nicht den Weg der maximalen Segmentierung und somit wird der Schwenk vom überspitzten Jetzt zur Babel Geschichte (dem Turmbau) vollzogen.

Barry ließ mich über lange Strecken im Unklaren, worum es eigentlich geht und worauf das alles hinausläuft. Die Grundidee von Lexicon hat mich jedoch gefesselt und über diese Ungewissheit getragen. Ein Buch, das Spaß gemacht hat zu lesen.

Gelesen: Fünf Freunde und das Burgverlies

Zuschauer

Zu meinem Geburtstag habe ich mir Bücher gewünscht, die die Gäste gern mögen, also die Lieblingsbücher der Schenkenden. Das hat gut funktioniert.  Ich habe eine riesige Anzahl von Büchern geschenkt bekommen, die ich alle noch nicht kenne. Ich freue mich schon sehr darauf, sie alle zu lesen. Bisher habe ich noch gar nicht mit dem Lesen dieser Bücher
angefangen,Bücher zum 50. weil ich noch andere hatte, die ich zuerst lesen wollte.

Von meiner Schwester habe ich Bücher bekommen, die ich früher selber sehr mochte: Fünf Freunde von Enid Blyton. Gelesen habe ich jetzt „Fünf Freunde und das Burgverlies“ von 1965.

Als ich klein war, gab es Diskussionen Zuhause, ob Fünf Freunde sinnvolle Literatur ist oder nicht. Meiner älteren Schwester hat damals nicht gefallen, dass Kinder, die im Internat leben, auch in den Ferien von den Eltern getrennt sind. Ich finde das heute auch komisch, aber damals hat mich das nicht gestört.

Im Prinzip ist Fünf Freunde ein bisschen wie Harry Potter. Eine Internats-Jugendlichen-Freunde-Geschichte eben. Das Fehlen der Eltern ist bei Harry Potter kein Problem mehr (zumindest bei einigen). Harry Potter ist auch ansonsten viel moderner. Die Kinder sind frei im Denken. Das von mir gelesene Fünf Freunde Buch ist jedoch aus den 60ern. Es ist so spießig, dass es fast nicht zum aushalten ist. Da müssen die Abenteuer warten, weil zuerst abgespült werden muss. Und das nicht, weil sie aufgefordert werden, sondern weil sie es so wollen. Das hätten die Erwachsenen bestimmt gerne so gehabt in den 60ern. Aber ich bezweifle, dass Kinder oder Jugendlich das jemals selbst gewollt haben.

Die einfache Sprache von Fünf Freunde ist ok. Es ist ja ein Kinderbuch. Die Haltung der Kinder und Erwachsenen ist aber heute nicht mehr vermittelbar.