Apple Watch erkennt Schwimmart

Ich nutze die Apple Watch beim Schwimmen und das funktioniert richtig gut. Nun habe ich gesehen, dass nicht nur die Schwimmaktivität erfasst wird, sondern automatisch die Schwimmart erkannt wird. Um das zu testen habe ich je 4 Bahnen Brust und Kraul in eigenen Trainings erfasst. Die Uhr hat sie korrekt erkannt.

Bei längeren Schwimmtrainings wechsle ich die Schwimmart. Früher habe ich einen Rhythmus von 3:1 oder 4:1 zwischen Kraul und Brust gehabt. Mittlerweile schwimme ich einen deutlich höheren Anteil Kraul. Eigentlich wechsle ich nur dann in Brust, wenn es aufgrund der anderen SchwimmerInnen in der Bahn nötig ist. Über 1,5km durchgehend Kraul mache ich aber nie.

In der Trainingsanzeige unten ist bei 1,5km Freistil, also Kraulen, zu sehen. Bei 2km wird Gemischt angegeben. In beiden Fällen bin ich sicher sowohl Kraul als auch Brust geschwommen, beim 1,5km Training jedoch im Verhältnis weniger. Ob die Anzeige also von diesem Verhältnis abhängt, weiß ich nicht. Bei nur einer Schwimmart funktioniert die Erkennung genau.

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Auswertung der Daten bisher nur rudimentär

Leider gibt es bisher keine App, die die Daten vom Schwimmtraining über die Health-App hinaus auswertet. Da stecken sicher noch mehr interessante Details in den Daten. Gesehen habe ich in der Health-App neben der Schwimmstrecke auch die Anzahl der Schwimmzüge. Leider ist es mir nicht gelungen, diese Daten auszulesen. Die QS-App unterstützt dies zumindest noch nicht.

Ein Manko der Apple Watch gegenüber Schwimmuhren ist sicher, dass Pausen nicht erkannt werden. Wartet man zu Erholung am Beckenrand wird einfach die entsprechende Zeit für die letzte Bahn länger. Das ist nicht optimal und dies wird in einem Artikel von MacRumors ebenfalls bemängelt. Als Gelegenheitssportler macht mir das nicht wirklich etwas aus, obwohl ich es anders besser fände. Bei Lauftrainings kann die Apple Watch die Pausenerkennung bereits. Vielleicht wird sie bei Schwimmtrainings später nachgereicht.

Im Vergleich mit der Schwimmuhr Garmin Swim fehlt der Apple Watch die SWOLF Analyse. Dabei werden die Bahnzeiten mit der Anzahl der Schwimmzüge in Relation gebracht. Das wäre einerseits interessant, aber andererseits wird der Sinn von SWOLF zumindest in diesem Artikel in Frage gestellt. Gegenüber der Garmin Swim ermittelt die Apple Watch zusätzlich den Puls. Das finde ich positiv. Die Apple Watch ist für Trainings nicht das non-plus-ultra und es läßt sich leicht kritisieren, dass spezielle Uhren das besser können. Für meine Zwecke kann die Apple Watch die Erfassung von Schwimmtrainings gut genug und das hin- und her wechseln entfällt.

Gelesen: „Die Rückkehr der Diener“ von Christoph Bartmann

Ich bin extrem skeptisch, dass Shareconomy oder der Plattform-Kapitalismus etwas positives für uns hervorbringen werden. Gegen Teilen (share) ist natürlich nichts zu sagen und Konzepte, die nachbarschaftliche Hilfe fördern, sind zu begrüßen. Aber Geschäftsmodelle, die auf Ausbeutung und Benachteiligung anderer basieren, will ich nicht tolerieren oder akzeptieren. Dazu gehören die Ansätze von Firmen wie Uber oder Foodera, die nur funktionieren können, wenn die Arbeit für sehr wenig Geld und auf eigenes Risiko erbracht wird.

Die Geschichte der Diener

Mit Blick auf die Problematik der Entwicklung von immer mehr Angeboten in diese Richtung, habe ich das Buch „Die Rückkehr der Diener“ von Christoph Bartmann gelesen. Es trägt den Untertitel „Das neue Bürgertum und sein Personal“. Darin wird zunehmende Lust an Inanspruchnahme von Dienstleistungen beleuchtet. Bartmann, der in New York gelebt und gearbeitet hat, hat diese Entwicklungen dort beobachten können. Deutschland ist nicht New York und daher ist die Verbreitung und Intensität eine andere, aber die Tendenz ist auch hier sichtbar.

Bartmann spannt den Bogen wesentlich weiter und gibt einen Überblick über die Entwicklung von Dienerschaft insgesamt. Sie ist nämlich nicht nur von dem Wunsch abhängig, bedient zu werden. Sie ist ebenso abhängig von der Verfügbarkeit einer ausreichenden Anzahl von Dienern und Dienerinnen. So kam es durch die zwei Weltkriege zu einer starken Verknappung von Personal in Europa, die dazu führten, dass die Diener quasi komplett verschwanden. Ein Grund dafür war auch, dass es durch das starke Wirtschaftswachstum genügend andere, attraktivere Arbeit gab.

Neue Diener

Durch die Öffnung des Ostens seit 1989 in Europa und der Zuwanderung von Südamerikanern in den USA stehen seit einigen Jahren jedoch wieder genügend Bereitwillige für die Arbeit zu niedrigem Lohn zur Verfügung. Außerdem erlaubt das Internet eine Verteilung und Organisation der Dienstleistungen auf viele Abnehmer zu günstigeren Preisen. So konnte sich eine neue Ära der Dienerschaft entwickeln. In Deutschland sind dies natürlich Putzfrauen und Pflegekräfte sowie nun Handwerker, Lieferanten und andere Boten.

Dabei kann eine Tätigkeit als Dienstleister auch positive Seiten haben oder zumindest positiv empfunden werden: sei es durch größere Flexibilität oder Unabhängigkeit, eigener Chef sein oder niedrigere Eintrittsschwelle. Gemein ist diesen Tätigkeiten aber, dass sie primär als Zubrot taugen, wobei nicht immer klar ist, worin die Grundsicherung bestehen mag. Bei Putzfrauen kann das der Job des Mannes sein oder beim Ausliefern von Essen die Aufbesserung während des Studiums. Die Gehaltsstrukturen geben jedoch nie genug her, um davon eine Familie ernähren zu können.

Interessant für Europa oder Deutschland wird es sein, die Entwicklungen zu beobachten, wenn die Verfügbarkeit von billigen Arbeitskräften deutlich zurückgeht. Die Bevölkerungsentwicklung in den östlichen Ländern läßt  einen steten Fluss von dort nicht vermuten. Außerdem steigt dort das Gehaltsniveau und somit sinkt die Attraktivität von Arbeit im Ausland. Ob die Einwanderer oder anderer Zuzug dies kompensieren können, ist eher fraglich.

Roboter als Diener

Bleibt die Flucht in noch mehr Technologie, also dem Roboter als dem zukünftigen Diener. Hier klafft jedoch eine große Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Die Fortschritte sind zwar beachtlich, und kognitive Systeme in der Lage, viele Tätigkeiten zu übernehmen, die heute von Menschen gemacht werden. Leider gehören die meisten Tätigkeiten der Dienerschaft nicht dazu. So werden eher Bankberater und Versicherungsvertreter von den neuen Maschinen bedroht als die Putzfrauen. Zwar sind wir zu großen Kompromissen bereit, was die Qualität von Dienstleistungen angeht, aber eine Absenkung auf Roboterniveau ist aktuell nicht vorstellbar. Ein gutes Beispiel dafür sind Staubsaugerroboter. Diese reinigen oberflächlich betrachtet den Boden, aber an ein gründliches Staubsaugen kommen sie nicht heran und ersetzen somit keine Putzfrau.

Es stellt sich die Frage, wie die Zukunft der DienerInnen und Dienstleister aussehen wird, wenn die Verfügbarkeit von Arbeitskräften nicht ausreicht. Vielleicht müssen wir also doch weiter selbst ran, und uns die Hände an den häßlichen Notwendigkeiten schmutzig machen.

Ingesamt ein interessantes Buch mit vielen Informationen zur neuen Servicegesellschaft und ihren Bedingungen. An manchen Stellen ist es leider etwas wiederholend und langatmig. Lesenswert jedoch auf jeden Fall. Gelesen habe ich es mal wieder über die Onleihe.

[ergänzt 31.10.2016] In der Zeit wurde das Buch nun auch besprochen. Dort wird hervorgehoben, dass die Dienstleister in der Shareconomy eben keine Unternehmer, sondern eben moderne Diener sind. Es entlastet die Nutzer dieser Dienstleistungen moralisch, sich die Diener als freie Unternehmer vorzustellen.

Endlich: Schwimmen mit der Apple Watch erlaubt

Die neue Apple Watch, die Apple Watch Series 2, ist wasserdicht. Das Killerargument für mich, mir direkt eine neue Apple Watch zu kaufen. Die neue Apple Watch ist etwas schwerer und dicker, aber die Änderungen sind minimal. Wer es nicht weiß, kann nicht erkennen, dass ich eine neue Apple Watch trage. Die Neue sieht der Alten zum verwechseln ähnlich. Mit der Neuen habe ich ein Textilband gekauft und das Kunststoffband mit der Alten bei eBay verkauft. Der Verkauf ging übrigens extrem schnell. Ich hatte eine Sofort-Kauf Option eingestellt, in weniger als einer Minute war die Uhr weg und eine Stunde später schon auf der Post zum Versand.

Von einer Geschwindigkeitsverbesserung gegenüber der ersten Generation der Apple Watch kann ich nichts feststellen. Gefühlt besteht da kein Unterschied. Besser als bei der Alten ist die Batterielaufleistung unter WatchOS 3. Die hatte ich ja beim letzten Artikel zur AppleWatch bemängelt. Jetzt komme ich wieder gut über den Tag. Auch mit mehreren Aktivitätsaufzeichnungen gibt es kein Problem mit der Laufzeit.

Seitdem die Apple Watch wasserdicht ist, hat sie einen speziellen Modus, bei dem das Display gesperrt wird. Das ist sehr praktisch, weil Wasser das Display aktivieren und Aktionen auslösen kann. In dem Wasser-Modus reagiert die Uhr nicht auf Kontakt, das Display kann aber durch hochheben des Arms aktiviert werden. Um die Uhr aus dem Modus herauszuholen, dreht man an der Krone. Dabei wird nicht nur der spezielle Display-Modus verlassen, sondern durch einen Ton das Wasser aus dem Lautsprecher befördert.

Schwimmen mit der Apple Watch

SchwimmtrainingJetzt kann die Apple Watch endlich beim Schwimmen benutzt werden, ohne ein spezielles Case zu verwenden. Ich habe bisher immer ein Catalyst Case verwendet. Das funktionierte ganz gut. Nur die Handhabung war etwas umständlich und führte bei meinem ersten Case zu einer Zerstörung desselben. Mit der neuen Apple Watch kann man ohne Bedenken ins Wasser hüpfen. Sie ist aber nicht nur wasserdicht, sondern sie erlaubt auch die Aufzeichnung von Schwimmaktivitäten. Bisher habe ich dafür immer „gehen indoor“ zweckentfremdet.

Zwei Aktivitäten stehen zur Verfügung: Beckenschwimmen und Freiwasserschwimmen. Beim Beckenschwimmen wird zuerst die Bahnlänge angegeben. Danach kann das Training gestartet werden. Entweder als freies Training oder auf ein Ziel zu (Aktivität, Zeit, Strecke). Die Uhr erfasst dann die zurückgelegte Strecke und die Anzahl der Bahnen. Ich denke mal, das Abstoßen am Beckenrand hilft bei der Erkennung der Strecke. Die Erkennung funktioniert erstaunlich gut. Ich habe mit Schwimmsportuhren keine Erfahrung, vielleicht ist das ja Standard. Ein Zählen von Bahnen ist also wirklich nicht mehr notwendig und ich kann mich voll auf das Schwimmen konzentrieren.

SchwimmtrainingIm Handbuch wird darauf hingewiesen, dass die Pulserkennung im Wasser nur eingeschränkt funktioniert. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass die Erkennung bei ordentlich engem Armband sehr gut funktioniert. Das ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber der ersten Version der Apple Watch. Beim Freiwasserschwimmen wird GPS verwendet, um die Strecke zu erkennen. Das habe ich noch nicht ausprobiert, weil es mir für das Schwimmen im See schon zu kalt ist. Das werde ich erst im Sommer nächstes Jahr testen können.

Auswertung des Schwimmtrainings

Die Aufzeichnung eines Trainings kann auf dem iPhone angeschaut werden. Dabei sind die Bahnen, die zurückgelegte Strecke und der Durchschnittspuls sichtbar. Außer der Zeiten für Teilstrecken (je 100m) lassen sich leider keine Detailinformationen zum Training abrufen. Das erledigt die App HeartWatch allerdings sehr gut. Obwohl sie aktuell noch keine Schwimmtrainings kennt und diese als „Sonstiges“ anzeigt, ist eine detaillierte Analyse des Pulsverlaufs möglich. Ich bin gespannt, ob HeartWatch oder eine andere App in Zukunft noch spezielle Auswertungen für das Schwimmen anbieten wird. Das wäre zu wünschen.

Leider geht mit WatchOS 3.0 die Erzeugung von Bildschirmfotos auf der Apple Watch nicht mehr. Es gibt zwar einen Menüpunkt zur Aktivierung dieser Funktion, aber ich habe es noch nicht geschafft, Fotos zu erzeugen. Daher kann ich hier keine Bilder von der Bedienung der Apple Watch für Schwimmtrainings zeigen.