Keine Angst vor Mathematik – Gelesen: Fermats letzter Satz von Simon Singh

„Wir können uns Angst vor Mathematik nicht mehr leisten“ sagt Cathy O’Neil in einem SZ Interview. Die Nutzung von Big Data und Algorithmen breitet sich immer weiter aus, aber es fehlt bei vielen ein grundlegendes Verständnis über die dahinter liegenden Mechanismen. Mathe spielt dabei eine große Rolle, weil viele Verfahren auf komplexe Mathematik beruhen und Statistik verwenden.

Auf O’Neils Buch „Weapons of math destruction“ bin ich schon gespannt. Wenn es im Sommer auf Deutsch erscheint, werde ich es mir mal anschauen. Gerade gelesen habe ich das Buch „Fermats letzter Satz“ von Simon Singh. Darin geht es um den Beweis eines mathematischen Satzes, den der Mathematiker Fermat vor mehr als 300 Jahren postuliert hat. Der Satz ist nicht schwer zu verstehen. Die meisten erinnern sich sicherlich an den Satz des Pythagoras: a2 + b2 = c2

Dieser gilt in jedem rechtwinkligem Dreieck. Das Quadrat über der Hypotenuse ist gleich der Summe der Quadrate über den Katheten. Für diesen Satz gibt es ganzzahlige Lösungen. Beispielsweise 3, 4 und 5. Der letzte Satz von Fermat sagt nun, dass es zwar für den Satz des Pythagoras ganzzahlige Lösungen gibt, aber nicht für die gleiche Formel mit höheren Potenzen. Seine Behauptung ist also, dass es für die Formel an + bn = cn für n>2 keine ganzzahlige Lösung für a,b und c geben wird.

Das hört sich nicht so schwer an. Aber wie immer, wenn zu beweisen ist, dass etwas nicht existiert, ist es das eben doch. Ganze Zahlen gibt es nunmal unendlich viele und somit auch unendlich viele Möglichkeiten. Durch Ausprobieren läßt sich das also selbst mit einem noch so schnellen Computer nicht beweisen.

Jahrhunderte lang ist es keinem Mathematiker gelungen, diesen Satz zu beweisen. Viele haben sich daran die Zähne ausgebissen und sind im wahrsten Sinne verzweifelt. 1988 dann glaubte Yoichi Miyaoka, den Beweis gefunden zu haben. Damals arbeitete er am Bonner Max-Planck-Institut und ich kann mich dunkel an den Rummel erinnern. Ich habe ja 1987 angefangen in Bonn zu studieren. Leider stellte sich jedoch schnell heraus, dass der Beweis einen Fehler hatte. Somit blieb das Problem weiter ungelöst.

1995 dann war es soweit. Andrew Wiles gelang es, Fermats letzten Satz zu beweisen. Der Beweis ist so kompliziert und abstrakt, dass es unmöglich ist, ihn als Leihe nachzuvollziehen. Darum geht es in Singhs Buch aber gar nicht. Singh erzählt eine spannende Geschichte über Mathematik und ihre Entwicklung. Einzelne kleine Beweise sind im Anhang erläutert und durchaus nachvollziehbar. Fermats letzter Satzmacht Lust auf Mathematik und kann ein guter erster Schritt auf dem Weg zu einer neuen Beschäftigung mit ihr sein. Kenntnisse darin sind so wichtig, um die Welt von Big Data und Algorithmen verstehen zu können.

Was habe ich neues gelernt: Es gibt quasi keinen Mathematiker, der etwas bedeutendes geschaffen hat, nachdem er die 30er überschritten hat. Fortschritte in der Mathematik scheint man nur mit einen jungen, wilden Geist erlangen zu können. Ausnahmen bestätigen – wie immer – die Regel. Wiles war bereits 36, als er den Beweis fertig gestellt hat.

Und ich habe noch etwas gelernt: In der Mathematik gibt es kaum versteckte Forschung. Alles wird öffentlich diskutiert und der regelmäßige Austausch ist im Kleinem (Tee-oder Kaffee-Runde im Institut) oder Großem (Konferenzen) üblich. Das ist in fast allen anderen technischen Forschungsbereichen mit ihren Patentschlachten eher nicht der Fall.

Tiefeneffekt im Porträtmodus des iPhone 7 Plus

Eigentlich wollte ich mir gar kein neues iPhone kaufen, sondern mein altes noch etwas länger benutzen. Die Doppelkamera des iPhone 7 Plus hat es mir jedoch so angetan, dass ich doch nicht widerstehen konnte. Nach 6 Wochen mit dem iPhone 7 Plus habe ich schon einige Erfahrungen sammeln können. Die Kamera ist nach meinem Empfinden für viele Gelegenheiten ausreichend gut. Ich werde daher immer weniger meine Olympus Kamera mitnehmen, wenn ich unterwegs bin. Sie kann natürlich keine Systemkamera ersetzen, aber bei der Abwägung zwischen Gewicht, Aufwand und Nutzen schlägt das Pendel immer häufiger in Richtung „iPhone reicht“ aus.

Vor allem der Parträtmodus mit dem Tiefeneffekt hat es mir angetan. Dieser ermöglicht Bilder direkt mit dem iPhone, die von der Schärfeverteilung den Eindruck erwecken, sie wären mit einer größeren Kamera gemacht worden. Ich sage bewußt größere Kamera, weil der Bereich der Schärfe mit der Größe des Sensors zusammenhängt. Je größer der Aufnahmebereich (also der Chip), desto geringer die Schärfentiefe. Bei einem kleinen Chip ist fast alles, von vorne bis hinten, scharf. Naturgemäß ist der Chip bei einer Smartphone Kamera sehr klein im Vergleich zu Systemkameras. Daher kann rein optisch ein Tiefeneffekt nicht erreicht werden.

Das iPhone 7 Plus stellt den Tiefeneffekt mit Hilfe einer automatischen Bildbearbeitung her. Die Bilder der beiden Kameras werden dabei miteinander kombiniert. Das Teleobjektiv wird für den Vordergrund und das Weitwinkelobjektiv für den (unscharfen) Hintergrund verwendet.

Der Schneemann links zeigt das normale, mit dem Teleobjektiv aufgenommene Bild. Der Schneemann rechts zeigt das automatisch erzeugte Bild mit Tiefeneffekt. Man kann schön sehen, wie der Hintergrund unscharf geworden ist und der Schneemann im Vordergrund scharf geblieben ist.

Allerdings hat der automatische Tiefeneffekt auch seine Grenzen. Der Algorithmus muss den Vordergrund erkennen können, um ihn vom Hintergrund zu trennen. Das klappt nicht immer gut. Ist der Kontrast zwischen dem Objekt im Vordergrund und dem Hintergrund nicht gut genug, wird der Übergang verwaschen.

Beim Schneemann vor Schnee ist das gut sichtbar. Der Kopf verläuft oben mit dem Hintergrund. Auch der rechte Arm ist nicht gut freigestellt. Allerdings ist er deutlich weniger unscharf als der Baum im Hintergrund. Ähnlich ist es auch oben bei dem Brückengeländer und dem Bach. Eine Teil des Geländers ist ebenfalls unscharf.

Der Tiefeneffekt des iPhone 7 Plus ist eine tolle Sache. Beim Fotografieren sollte man dennoch darauf achten, dass genügend Kontrast zwischen Objekt im Vordergrund und dem Hintergrund vorhanden ist.

Geht doch gar nicht – geht doch! – Schlafanalyse mit der AppleWatch

Die Batterie der AppleWatch hält nur einen Tag, also kann man keine Schlafanalyse mit ihr machen. So sagt man. Mal unabhängig davon, ob eine Schlafanalyse wirklich sinnvoll ist oder nicht. Wenn man weiß wie, geht die Schlafanalyse mit der AppleWatch sehr wohl.

Batterielaufzeit

Bei meinem letzten Artikel zur AppleWatch mit dem WatchOS 3.0 habe ich noch über die schlechte Laufzeit gejammert. Das ist mit dem WatchOS 3.1 definitiv anders. Abends steht der Füllstand der AppleWatch häufig noch über 50%. Das hat mich überhaupt erst auf die Idee gebracht, mal eine Schlafanalyse mit ihr zu probieren. Trägt man sie über Nacht und legt sie, während man sich für den Tag fertig macht, auf die Ladestation, kann man sie quasi jede Nacht tragen.

Manchmal muss ich sie nochmal tagsüber auf die Ladestation legen. Primär aber nur deshalb, weil ich neue Podcasts übertragen möchte. Da reicht die kurze Zeit zum Laden morgens manchmal nicht aus, um das vollständig zu erledigen.

Also steht der Schlafanalyse von der Akkuleistung oder Batterielaufzeit her nichts im Wege.

Schlafaufzeichnung und Schlafanalyse

Ohne eine spezielle App für die Schlafanalyse bekommt man nur die Standardanzeige der Health App und die gibt nicht viel her. Ich habe keinen Test mehrerer Apps gemacht, sondern meine Lieblings-App zur Analyse der Aktivitätsdatengenutzt: HeartWatch von Tantsissa. Auf der Apple Watch kann mit Hilfe der App die Schlafaufzeichnung abends (oder nachts) gestartet und morgens wieder beendet werden.

Während der Nacht zeichnet die AppleWatch die Herzfrequenz und die Bewegungen auf. Mit der App bekommt man dazu für eine aufgezeichnete Nacht natürlich noch die Schlafdauer dazu.

Die Schlafanalyse von HeartWatch ist gut zu überblicken und zeigt übersichtlich, wie der Puls in der Nacht verlief und wann man sich bewegt hat.

Ich wußte vorher nicht, dass mein Puls in der Nacht so niedrig ist. Er liegt meist zwischen 45 und 55. Das ist konsistent über viele Nächte, in der ich die Uhr getragen habe. Eine kleine Abweichung nach oben gab es aber beispielsweise an Neujahr. Da waren es eher 50 bis 65. Vielleicht dem Alkohol an Silvester geschuldet.

Was mich allerdings irritiert sind die Ausschläge mit einem Puls von mehr als 110, die in fast jeder Nacht zu unterschiedlichen Zeitpunkten auftreten. Sie treten nicht gleichzeitig mit der nächtlichen Aktivität auf. Da sie ungefähr 2x höher sind, als die normale Pulsrate, vermute ich als Ursache eine Fehlmessung der Uhr. Ich kenne das von meinem Pulsgurt, den ich früher hatte. Saß er nicht richtig, hat er typischerweise den halben oder doppelten Puls angezeigt. Bestimmt liege ich zu den Zeiten höheren Pules ungünstig auf der Uhr und dadurch entstehen die Fehlmessungen.

Vielleicht ist der Puls wirklich manchmal in der Nacht deutlich erhöht. Wer weiß schon, was nachts passiert.

Automatische Schlaferkennung

Das Starten und Stoppen der Schlafzeit ist ziemlich lästig. Das kann man leicht vergessen und dann wäre die Schlafanalyse nicht möglich. Tantissa hat eine weitere App, AutoSleep, die mit HeartWatch zusammen arbeitet. AutoSleep analysiert die Aktivität von AppleWatch und iPhone sowie deren Ladetätigkeit. Durch diese Informationen ist die App in der Lage, Start und Ende des Schlafens automatisch zu ermitteln. Ein explizites Starten und Stoppen der Schlafaufzeichnung ist somit nicht mehr notwendig.

Die App läuft auf dem iPhone und untersucht morgens die Daten. Daraus ermittelt sie automatisch die Schlafphasen und trägt sie in die Health App ein. Dabei werden auch Wachzeiten in der Nacht automatisch erkannt. Die automatische Erkennung hat mich wirklich überzeugt. Daher verlasse ich mich mittlerweile komplett darauf und nutze nicht mehr die manuelle Variante über HeartWatch.

Ich habe aber eigentlich keine Lust, die AppleWatch jede Nacht zu tragen. Dafür ist sie mir zu umbequem. Das ist mit AutoSleep aber kein Problem. Legt man die Uhr vor dem Einschlafen auf die Ladestation und nimmt sie nach dem Wachwerden direkt wieder runter und zieht sie an, ermittelt AutoSleep über die Ladezeit die Schlafzeit.

Das ist für mich als Indiz, wie lange ich geschlafen habe, völlig ausreichend. Das funktioniert bei mir natürlich deshalb so gut, weil ich quasi direkt einschlafe. Ich weiß, das ist nicht bei allen so.

Schlafdauer

Was mich am meisten interessiert ist die Schlafdauer. Wie lange schlafe ich im Schnitt. Ich habe keine Ahnung, wieviel Schlaf ich wirklich brauche. Ich habe die Apps auf ein Ziel von 8h Schlaf eingestellt. Das erreiche ich außer am Wochenende oder an freien Tagen nie. An normalen Tagen liegt die Schlafdauer eher bei 6:30 bis 7:30. Selten ist sie kürzer.

Ich werde das mal über einen längeren Zeitraum beobachten und dabei schauen, wie es mir jeweils geht. Ich kann aber schon sagen, dass Schlafen über 9h für mich fast nicht möglich ist. Da treibt es mich einfach aus dem Bett.