Luther der Reformator und Innovator der Doppelbock

Gemeinsam haben die Lutherkirche München und das Giesinger Bräu zu Ehren des Reformators Martin Luther einen Doppelbock mit Namen Innovator auf den Weg gebracht. Heute wurde der Innovator angestochen und meine Frau, eine der Pfarrerinnen der Lutherkirche, und der Kirchenvorstand Markus von Armansperg haben je eine kleines Fässchen angeschlagen.

Nach einem Gottesdienst in der Lutherkirche zog die Gemeinde zum Giesinger Bräu ins Sudhaus, wo die Fässchen direkt bei Musik, Weißwürsten und Brezn geleert wurden. Der Innovator Doppelbock ist richtig gut gelungen und süffig. Aber, Obacht! Bei 18% Stammwürze und 7,3% Alkohol ist es sicher ratsam, ihn eher wie einen Wein als wie ein Helles zu genießen.

Als Gemeindemitglied der Lutherkirche freut mich die Kooperation mit unserem Nachbarn, dem Giesinger Bräu sehr. Nach den schon zweimal gemeinsam veranstalteten Sommerfesten entstand die Idee zu diesem Projekt. Der Name Reformator für das Bier war schon geschützt und so wurde der Innovator ersonnen. Für das Giesinger Bräu ist der Innovator übrigens der erste untergärige Doppelbock seit ihrem 10 jährigen Bestehen.

Normalerweise ist auf dem Etikett vom Giesinger Bräu die Kirche Heilig-Kreuz zu sehen, unsere katholische Nachbarin. Für den Innovator prangt auf dem Etikett die Lutherkirche: gut getroffen und mit netten Details. Der auch auf dem normalen Etikett vorhandene Falke findet sich ebenso auf dem mit der Lutherkirche. Auf dem Turm der Heilig-Kreuz-Kirche wohnt wirklich ein Falke, die Lutherkirche jedoch hat Fledermäuse im Turm. So dient der Falke als Symbol für die Partnerschaft der beiden Gemeinden. Die Uhr der Lutherkirche zeigt auf dem Etikett 17 nach 3, also 15:17. Genau richtig zum 500 jährigen Jubiläum des Startpunkts seiner gewaltigen Innovation.

Vom Innovator gibt es nur eine geringe Menge. Gerade einmal 3.000 Liter wurden gebraut. Verkauft in Flaschen zu 0.3l sind das nur 10.000 Stück. Da heißt es ranhalten, wenn man eins erwischen möchte. Nachbrauen wird schwierig, weil die Starkbierzeit schon bald zu Ende geht. Vertrieben wird es über den lokalen Getränkehandel oder beim Giesinger Bräu direkt. Entgegen der Zeitungsmeldungen wird es kein Bier über die Evangelischen Gemeinden in München geben. Die Lutherkirche hat zwar gemeinsam mit dem Giesinger Bräu die Idee entwickelt und den Anstich veranstaltet, mit dem Vertrieb des Innovators hat sie jedoch nichts zu tun.

Wer noch keine Führung im Giesinger Bräu gemacht hat, sollte dies dringend nachholen. Ein lohnender Besuch, bei dem manchmal auch die offene Gärung beobachtet werden kann. Gerne führen die Brauer vom Giesinger Bräu durch die Räumlichkeiten und erläutern fachmännisch ihr Geschäft.

Auf Facebook gibt es auch ein kleines Video vom Anstich zu sehen. Die Pfarrerin hat sich mit nur einem Schlag zum Anstechen auf jeden Fall für das Oktoberfest qualifiziert.

Gelesen: Der Bierzauberer (Brauerstern)

In meinem Urlaub war ich kurzfristig auf der Suche nach etwas ungelesenen und wurde auf meinem Kindle fündig. Dort schlummerte noch Der Bierzauberer von Günther Thömmes, den es im April 2013 zum Welttag des Buches kostenlos von Amazon gab.

In der Jetztzeit wird ein altes Buch gefunden, das die Aufzeichnungen eines Brauers aus dem Mittelalter enthält. Dieser wird aufgrund seines guten Bieres Der Bierzauberer genannt. Der Inhalt dieses Buches wird quasi nacherzählt. Der Stil ist daher manchmal auch eher dokumentarisch. Besonders spannend ist Der Bierzauberer nicht, aber durchaus unterhaltsam, weil man einiges über das Leben im Mittelalter im allgemeinen und das Bier Brauen im besonderen erfährt. Ohne Kenntnisse der chemischen Zusammenhänge wurde das damals Bier gebraut und es war häufig vom Zufall abhängig, ob etwas dabei heraus kam. Der Bierzauberer kommt weit herum und ist in Weihenstephan, Regensburg, Bitburg und Köln als Brauer tätig.

Was habe ich neues gelernt: der Brauerstern

Im Buch gibt es eine Gemeinschaft der Reinen Brauer. Diese verpflichtet sich dazu, immer nur das bestmögliche Bier zu brauen und niemals leichtfertig mit neuen Kräutern und Wurzeln zu versetzen. Das erinnert sehr an das Reinheitsgebot, das aber wohl keinen direkten Bezug dazu hat. Diese Gemeinschaft hatte auch ein Zeichen, mit dem sie ihre Maischbottiche markierten: den so genannten Brauerstern. Er ist ein Hexagramm und sieht genauso aus wie der Davidstern. Davon hatte ich bisher noch nie gehört. Er soll auch immer noch hier und da vorkommen. Bisher habe ich ihn allerdings noch nicht bei Brauereien oder Gaststätten gesehen. Gestern ist mir zwar ein Weizenbierglas untergekommen, bei dem ein Stern zu sehen war, wir konnten uns jedoch nicht einigen, ob es ein Brauerstern oder eher ein Weihnachtsstern ist. In Zukunft werde ich nach dem Brauerstern Ausschau halten.