Geht doch gar nicht – geht doch! – Schlafanalyse mit der AppleWatch

Die Batterie der AppleWatch hält nur einen Tag, also kann man keine Schlafanalyse mit ihr machen. So sagt man. Mal unabhängig davon, ob eine Schlafanalyse wirklich sinnvoll ist oder nicht. Wenn man weiß wie, geht die Schlafanalyse mit der AppleWatch sehr wohl.

Batterielaufzeit

Bei meinem letzten Artikel zur AppleWatch mit dem WatchOS 3.0 habe ich noch über die schlechte Laufzeit gejammert. Das ist mit dem WatchOS 3.1 definitiv anders. Abends steht der Füllstand der AppleWatch häufig noch über 50%. Das hat mich überhaupt erst auf die Idee gebracht, mal eine Schlafanalyse mit ihr zu probieren. Trägt man sie über Nacht und legt sie, während man sich für den Tag fertig macht, auf die Ladestation, kann man sie quasi jede Nacht tragen.

Manchmal muss ich sie nochmal tagsüber auf die Ladestation legen. Primär aber nur deshalb, weil ich neue Podcasts übertragen möchte. Da reicht die kurze Zeit zum Laden morgens manchmal nicht aus, um das vollständig zu erledigen.

Also steht der Schlafanalyse von der Akkuleistung oder Batterielaufzeit her nichts im Wege.

Schlafaufzeichnung und Schlafanalyse

Ohne eine spezielle App für die Schlafanalyse bekommt man nur die Standardanzeige der Health App und die gibt nicht viel her. Ich habe keinen Test mehrerer Apps gemacht, sondern meine Lieblings-App zur Analyse der Aktivitätsdatengenutzt: HeartWatch von Tantsissa. Auf der Apple Watch kann mit Hilfe der App die Schlafaufzeichnung abends (oder nachts) gestartet und morgens wieder beendet werden.

Während der Nacht zeichnet die AppleWatch die Herzfrequenz und die Bewegungen auf. Mit der App bekommt man dazu für eine aufgezeichnete Nacht natürlich noch die Schlafdauer dazu.

Die Schlafanalyse von HeartWatch ist gut zu überblicken und zeigt übersichtlich, wie der Puls in der Nacht verlief und wann man sich bewegt hat.

Ich wußte vorher nicht, dass mein Puls in der Nacht so niedrig ist. Er liegt meist zwischen 45 und 55. Das ist konsistent über viele Nächte, in der ich die Uhr getragen habe. Eine kleine Abweichung nach oben gab es aber beispielsweise an Neujahr. Da waren es eher 50 bis 65. Vielleicht dem Alkohol an Silvester geschuldet.

Was mich allerdings irritiert sind die Ausschläge mit einem Puls von mehr als 110, die in fast jeder Nacht zu unterschiedlichen Zeitpunkten auftreten. Sie treten nicht gleichzeitig mit der nächtlichen Aktivität auf. Da sie ungefähr 2x höher sind, als die normale Pulsrate, vermute ich als Ursache eine Fehlmessung der Uhr. Ich kenne das von meinem Pulsgurt, den ich früher hatte. Saß er nicht richtig, hat er typischerweise den halben oder doppelten Puls angezeigt. Bestimmt liege ich zu den Zeiten höheren Pules ungünstig auf der Uhr und dadurch entstehen die Fehlmessungen.

Vielleicht ist der Puls wirklich manchmal in der Nacht deutlich erhöht. Wer weiß schon, was nachts passiert.

Automatische Schlaferkennung

Das Starten und Stoppen der Schlafzeit ist ziemlich lästig. Das kann man leicht vergessen und dann wäre die Schlafanalyse nicht möglich. Tantissa hat eine weitere App, AutoSleep, die mit HeartWatch zusammen arbeitet. AutoSleep analysiert die Aktivität von AppleWatch und iPhone sowie deren Ladetätigkeit. Durch diese Informationen ist die App in der Lage, Start und Ende des Schlafens automatisch zu ermitteln. Ein explizites Starten und Stoppen der Schlafaufzeichnung ist somit nicht mehr notwendig.

Die App läuft auf dem iPhone und untersucht morgens die Daten. Daraus ermittelt sie automatisch die Schlafphasen und trägt sie in die Health App ein. Dabei werden auch Wachzeiten in der Nacht automatisch erkannt. Die automatische Erkennung hat mich wirklich überzeugt. Daher verlasse ich mich mittlerweile komplett darauf und nutze nicht mehr die manuelle Variante über HeartWatch.

Ich habe aber eigentlich keine Lust, die AppleWatch jede Nacht zu tragen. Dafür ist sie mir zu umbequem. Das ist mit AutoSleep aber kein Problem. Legt man die Uhr vor dem Einschlafen auf die Ladestation und nimmt sie nach dem Wachwerden direkt wieder runter und zieht sie an, ermittelt AutoSleep über die Ladezeit die Schlafzeit.

Das ist für mich als Indiz, wie lange ich geschlafen habe, völlig ausreichend. Das funktioniert bei mir natürlich deshalb so gut, weil ich quasi direkt einschlafe. Ich weiß, das ist nicht bei allen so.

Schlafdauer

Was mich am meisten interessiert ist die Schlafdauer. Wie lange schlafe ich im Schnitt. Ich habe keine Ahnung, wieviel Schlaf ich wirklich brauche. Ich habe die Apps auf ein Ziel von 8h Schlaf eingestellt. Das erreiche ich außer am Wochenende oder an freien Tagen nie. An normalen Tagen liegt die Schlafdauer eher bei 6:30 bis 7:30. Selten ist sie kürzer.

Ich werde das mal über einen längeren Zeitraum beobachten und dabei schauen, wie es mir jeweils geht. Ich kann aber schon sagen, dass Schlafen über 9h für mich fast nicht möglich ist. Da treibt es mich einfach aus dem Bett.

Heizung steuern über das Apple HomeKit und Siri

Schon vor zwei Jahren habe ich die Heizung unserer Wohnung automatisiert, indem ich sie mit einer Homematic Steuerung versehen habe. Allerdings hatte ich anfangs große Schwierigkeiten, die Heizung von außen, also außerhalb des WLANs, zu steuern. Diese Probleme sind zwar mit dem Wechsel zu einem anderen Internet-Anbieter behoben, aber bequem ist der notwendige Wechsel auf ein VPN trotzdem nicht.

Apple bietet mit dem HomeKit seit iOS 10 die einfachere Integration von Smart Home Technologie an. Jedoch gehört Homematic nicht zu den unterstützen Plattformen. Daher ist es mit einer einfachen Integration nicht so weit her. Ob Homematic sich jemals auf Apples Bedingungen einläßt ist fraglich, also muss eine Alternative her: eine Brücke zwischen Homematic und HomeKit.

Homebridge ist so eine Brücke. Homebridge simuliert das HomeKit API. Über Plugins lassen sich Geräte an Homebridge anschließen und Homebridge meldet diese dann im HomeKit an. Für Homematic gibt es so ein Plugin und darüber läßt sich die Heizungssteuerung in HomeKit integrieren.

Homebridge + HomeKit + Docker + Synology

Nun ist Homebridge ein NodeJS Server und braucht natürlich eine Ablaufumgebung. Eine Möglichkeit ist sicher, einen Raspberry Pi dafür aufzusetzen, aber das ist mir zu kompliziert. Vor einiger Zeit habe ich einen Synology Server gekauft und hatte genau solche Anwendungen bei der Auswahl im Hinterkopf.  Synology Server können nicht nur NodeJS Server hosten, sondern auch Docker Images. Das macht es in diesem Fall vergleichsweise leicht, die Homebridge in Betrieb zu nehmen. Es gibt ein fertiges Docker Image mit Homebridge für Synology. Marco Raddatz beschreibt in seinem Blog, wie dieses eingespielt wird.

Nach Starten des Docker Images ist noch das Plugin für Homematic zu installieren und die  Konfiguration durchzuführen. Ist dies gemacht, tauchen die Homematic Geräte tatsächlich im HomeKit auf.

Die Geräte erscheinen zuerst einmal mit ihren generischen Namen. Über Apples Home App läßt sich dann aber ein eigener Name vergeben. Zuerst empfiehlt es sich, die Räume des eigenen Heims anzulegen. In die Räume steckt man dann die dort vorhandenen Geräte und benennt sie nach Wunsch. Durch Auswahl entsprechender Favoriten sind die Bevorzugten Geräte somit direkt im Zugriff, wenn man auf dem iPhone oder iPad von unten hochwischt. Leicht läßt sich dann die aktuelle Temperatur sowie die gewählte Zieltemperatur ablesen. Ein Druck auf das entsprechende Symbol öffnet einen Schieber, mit dem eine neue Zieltemperatur gewählt werden kann.

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Abfrage und Steuerung mit Siri

Leider arbeitet das HomeKit nur mit ganzen Zahlen. Eine Anzeige oder Vorgabe einer Temperatur von 21.5° ist daher nicht möglich. Das ist schade, weil ich häuft mit halben Graden arbeite. Schön ist die automatische Integration mit Siri. Ich kann dadurch nicht nur nach der Temperatur in einem Raum fragen, sondern auch eine neue Zieltemperatur vorgeben. Dies geht übrigens auch über die Apple Watch. Da ich außerdem ein Apple TV besitze, ist mein Home nicht nur im WLAN, sondern auch über das Internet verfügbar. Ich kann also die Abfragen und Steuerungen von überall machen.

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Über die Homebridge habe ich auch meine Netatmo Wetterstation eingebunden. Ich kann daher mit Siri die Außentemperatur bei mir zuhause abfragen. Man sieht also, eine Steuerung der eigenen Heizung über das Apple HomeKit ist durchaus machbar.  Kleine Umwege muss man dazu allerdings in Kauf nehmen.

Apple Watch erkennt Schwimmart

Ich nutze die Apple Watch beim Schwimmen und das funktioniert richtig gut. Nun habe ich gesehen, dass nicht nur die Schwimmaktivität erfasst wird, sondern automatisch die Schwimmart erkannt wird. Um das zu testen habe ich je 4 Bahnen Brust und Kraul in eigenen Trainings erfasst. Die Uhr hat sie korrekt erkannt.

Bei längeren Schwimmtrainings wechsle ich die Schwimmart. Früher habe ich einen Rhythmus von 3:1 oder 4:1 zwischen Kraul und Brust gehabt. Mittlerweile schwimme ich einen deutlich höheren Anteil Kraul. Eigentlich wechsle ich nur dann in Brust, wenn es aufgrund der anderen SchwimmerInnen in der Bahn nötig ist. Über 1,5km durchgehend Kraul mache ich aber nie.

In der Trainingsanzeige unten ist bei 1,5km Freistil, also Kraulen, zu sehen. Bei 2km wird Gemischt angegeben. In beiden Fällen bin ich sicher sowohl Kraul als auch Brust geschwommen, beim 1,5km Training jedoch im Verhältnis weniger. Ob die Anzeige also von diesem Verhältnis abhängt, weiß ich nicht. Bei nur einer Schwimmart funktioniert die Erkennung genau.

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Auswertung der Daten bisher nur rudimentär

Leider gibt es bisher keine App, die die Daten vom Schwimmtraining über die Health-App hinaus auswertet. Da stecken sicher noch mehr interessante Details in den Daten. Gesehen habe ich in der Health-App neben der Schwimmstrecke auch die Anzahl der Schwimmzüge. Leider ist es mir nicht gelungen, diese Daten auszulesen. Die QS-App unterstützt dies zumindest noch nicht.

Ein Manko der Apple Watch gegenüber Schwimmuhren ist sicher, dass Pausen nicht erkannt werden. Wartet man zu Erholung am Beckenrand wird einfach die entsprechende Zeit für die letzte Bahn länger. Das ist nicht optimal und dies wird in einem Artikel von MacRumors ebenfalls bemängelt. Als Gelegenheitssportler macht mir das nicht wirklich etwas aus, obwohl ich es anders besser fände. Bei Lauftrainings kann die Apple Watch die Pausenerkennung bereits. Vielleicht wird sie bei Schwimmtrainings später nachgereicht.

Im Vergleich mit der Schwimmuhr Garmin Swim fehlt der Apple Watch die SWOLF Analyse. Dabei werden die Bahnzeiten mit der Anzahl der Schwimmzüge in Relation gebracht. Das wäre einerseits interessant, aber andererseits wird der Sinn von SWOLF zumindest in diesem Artikel in Frage gestellt. Gegenüber der Garmin Swim ermittelt die Apple Watch zusätzlich den Puls. Das finde ich positiv. Die Apple Watch ist für Trainings nicht das non-plus-ultra und es läßt sich leicht kritisieren, dass spezielle Uhren das besser können. Für meine Zwecke kann die Apple Watch die Erfassung von Schwimmtrainings gut genug und das hin- und her wechseln entfällt.