Kamerar – Zusatzobjektive für das iPhone 7+

Kamerar HülleEine wesentliches Merkmal für meinen Kauf des iPhone 7+ waren die beiden Objektive und die damit verbundene Flexibilität beim Fotografieren unterwegs. Über das tolle Tiefeneffekt – Feature habe ich ja kürzlich schon geschrieben. Schon bei meinem iPhone 6 habe ich Zusatzobjektive verwendet. Diese konnte ich aber aufgrund des Dual-Objektivs des iPhone 7+ nun nicht mehr verwenden.

Kürzlich habe ich die Erweiterung von Kamerar gefunden. Diese besteht aus einer Hülle für das iPhone 7+ mit einer speziellen Schiene hinten, in die Zusatzobjektive eingeschoben werden können. Damit werden diese Objektive vor dem Dual-Objektiv platziert und erweitern deren Möglichkeiten.

Kamerar Hülle mit LensesDas Kamerar-Paket enthält zwei Aufsätze. Einen mit Teleobjektiv und Fisheye sowie ein weiteres mit zwei Macro-Objektiven. Sie werden in zwei kleinen Boxen geliefert, die problemlos in der Hosentasche verstaut werden können.

Ist das iPhone in der Hülle, kann eines der Zusatzobjektive aufgesteckt werden. Durch durch hin- und herschieben kann es dann entweder vor dem Dual-Objektiv platziert oder weiter unten an der Hülle geparkt werden. Mit Kamerar ist man dadurch sehr flexibel. Ein Wechsel für Fotos ohne Zusatzobjektiv oder mit einem der Zusatzobjektive geht mit einem Schub. Mit angebrachten Objektiv ist das iPhone allerdings nicht mehr so praktisch in der Hosentasche zu verstauen, da das Zusatzobjektiv doch ordentlich absteht.

Ich habe aus einer festen Position das zur Verfügung stehende Spektrum fotografiert. Es fängt links mit dem Fisheye an, setzt sich mit dem Weitwinkel- und Teleobjektiv ohne Zusatzobjektiv fort und endet mit dem Zusatz-Teleobjektiv:

Kamerar Hülle mit Fisheye/TelelensDamit die Fotografie mit den Zusatzobjektiven klappt, muss ein Objektiv in der Photo-App gewählt werden. Dies geht mit der Original Photo-App, birgt aber das Risiko, dass die App sich aufgrund von äußeren Einflüssen für ein anderes Objektiv entscheidet. In der Photo-App wählt man nämlich nicht direkt das Objektiv, sondern die Vergrößerung. Damit wird zwar im Prinzip das entsprechende Objekt gewählt, aber je nach Lichtsituation entscheidet sich die App für das andere Objektiv in Kombination mit einem optischen Zoom. Sicher wählen kann man das Objektiv mit einer der vielen Photo-Apps. Ich nutze je nach Situation ProCam oder ProCamera. Beide erlauben die direkte Wahl des Objektivs.

Macro von BlütenNatürlich ist die Qualität der Zusatzobjektive eher im Bereich eines Spielzeugs. Trotzdem ist die Qualität ausreichend gut und erweitert den Einsatzbereich des iPhone 7+. Die beiden Macro-Objektive erlauben Aufnahmen aus großer Nähe und somit einen ordentlichen Abbildungsmaßstab. Ich glaube nicht, dass ich diese unterwegs häufig nutzen werde. Die Einsatzmöglichkeiten sind sicher begrenzt. Vor allem ist problematisch, dass der Schärfebereich sehr knapp ist und das Ergebnis somit eher zufällig ist. Rechts ist ein Bild eines Gewächses an einem Baum, dass ich mit dem Objektiv gemacht habe.

Mir gefällt Kamerar. Das Konzept der Anbringung der Linsen ist deutlich praktischer als das meiner bisherigen Zusatzobjektive. Das Aufschieben auf das iPhone war immer etwas fummelig. Die Hülle ist natürlich nicht superschön, aber gut genug, um sie verwenden zu können.

Ich hoffe, der Schiebemechanismus auf der Hülle hält. Ohne diesen sind die Zusatzobjektive nämlich nicht zu verwenden. Wenn ich mir etwas wünschen könnte, würde ich statt des Fisheye lieber ein Weitwinkel haben. Das Fisheye ist etwas extrem und verlangt einen Beschnitt des Bildes, wenn man die schwarzen Ränder loswerden möchte. Das Fisheye hat eine Vergrößerung von 0.35x. Ich denke mal, 0.5x wären auch gut gewesen.

Tiefeneffekt im Porträtmodus des iPhone 7 Plus

Eigentlich wollte ich mir gar kein neues iPhone kaufen, sondern mein altes noch etwas länger benutzen. Die Doppelkamera des iPhone 7 Plus hat es mir jedoch so angetan, dass ich doch nicht widerstehen konnte. Nach 6 Wochen mit dem iPhone 7 Plus habe ich schon einige Erfahrungen sammeln können. Die Kamera ist nach meinem Empfinden für viele Gelegenheiten ausreichend gut. Ich werde daher immer weniger meine Olympus Kamera mitnehmen, wenn ich unterwegs bin. Sie kann natürlich keine Systemkamera ersetzen, aber bei der Abwägung zwischen Gewicht, Aufwand und Nutzen schlägt das Pendel immer häufiger in Richtung „iPhone reicht“ aus.

Vor allem der Parträtmodus mit dem Tiefeneffekt hat es mir angetan. Dieser ermöglicht Bilder direkt mit dem iPhone, die von der Schärfeverteilung den Eindruck erwecken, sie wären mit einer größeren Kamera gemacht worden. Ich sage bewußt größere Kamera, weil der Bereich der Schärfe mit der Größe des Sensors zusammenhängt. Je größer der Aufnahmebereich (also der Chip), desto geringer die Schärfentiefe. Bei einem kleinen Chip ist fast alles, von vorne bis hinten, scharf. Naturgemäß ist der Chip bei einer Smartphone Kamera sehr klein im Vergleich zu Systemkameras. Daher kann rein optisch ein Tiefeneffekt nicht erreicht werden.

Das iPhone 7 Plus stellt den Tiefeneffekt mit Hilfe einer automatischen Bildbearbeitung her. Die Bilder der beiden Kameras werden dabei miteinander kombiniert. Das Teleobjektiv wird für den Vordergrund und das Weitwinkelobjektiv für den (unscharfen) Hintergrund verwendet.

Der Schneemann links zeigt das normale, mit dem Teleobjektiv aufgenommene Bild. Der Schneemann rechts zeigt das automatisch erzeugte Bild mit Tiefeneffekt. Man kann schön sehen, wie der Hintergrund unscharf geworden ist und der Schneemann im Vordergrund scharf geblieben ist.

Allerdings hat der automatische Tiefeneffekt auch seine Grenzen. Der Algorithmus muss den Vordergrund erkennen können, um ihn vom Hintergrund zu trennen. Das klappt nicht immer gut. Ist der Kontrast zwischen dem Objekt im Vordergrund und dem Hintergrund nicht gut genug, wird der Übergang verwaschen.

Beim Schneemann vor Schnee ist das gut sichtbar. Der Kopf verläuft oben mit dem Hintergrund. Auch der rechte Arm ist nicht gut freigestellt. Allerdings ist er deutlich weniger unscharf als der Baum im Hintergrund. Ähnlich ist es auch oben bei dem Brückengeländer und dem Bach. Eine Teil des Geländers ist ebenfalls unscharf.

Der Tiefeneffekt des iPhone 7 Plus ist eine tolle Sache. Beim Fotografieren sollte man dennoch darauf achten, dass genügend Kontrast zwischen Objekt im Vordergrund und dem Hintergrund vorhanden ist.